Die christliche Minderheit in Pakistan sieht sich zunehmend von der Mehrheitsgesellschaft
isoliert. Immer mehr zögen sich Christen ins Ghetto zurück, da der Kontakt mit Muslimen
ein hohes Konfliktpotenzial berge, sagte der Pakistan-Länderreferent des internationalen
katholischen Missionswerks missio am Donnerstag in Lahore der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Das sei vor allem Missbräuchen des Blasphemiegesetzes geschuldet, wegen derer Christen,
aber auch Muslime und Menschen anderen Glaubens teils willkürlich bestraft würden.
Nach Angaben des Hilfswerks wurden zwischen 1986 und 2012 infolge von Missbrauch der
Blasphemiegesetze 1.170 Menschen angeklagt. Darunter seien mindestens 527 Muslime,
158 Christen und 20 Hindus. „Es ist eine große Herausforderung für die Kirche, das
Zusammenleben aufrechtzuerhalten und sich gegen diese fortschreitende Isolierung der
Christen zur Wehr zu setzen“, sagte der Pakistan-Experte. Eine Delegation des Hilfswerks
ist seit Mittwoch zu Besuch in Lahore, um sich ein Bild von der Lage der Christen
in Pakistan zu machen. Bei einer gemeinsamen Konferenz mit Vertretern der pakistanischen
Kirche spricht sie über Religionsfreiheit und interreligiösen Dialog im Land.