Österreich: Neuer Salzburger Erzbischof offiziell im Amt
Der neue Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat am Dienstagvormittag dem Domkapitel
sein päpstliches Ernennungsschreiben präsentiert und damit von der Erzdiözese Salzburg
„kanonisch Besitz ergriffen“. Lackner ist nun mit allen Rechten und Pflichten Diözesanbischof
von Salzburg. In den vergangenen Wochen leitete der scheidende Erzbischof Alois Kothgasser
die Erzdiözese als Apostolischer Administrator.
Erst mit dem im Kirchenrecht
geregelten Akt der Besitzergreifung erhält ein Bischof das Recht zur Ausübung des
ihm übertragenen Bischofsamtes in einer Diözese. Vorher darf sich auch ein vom Papst
ernannter Bischof nicht in die Amtsführung seiner zukünftigen Diözese einmischen.
Papst Franziskus hatte Franz Lackner am vergangenen 18. November zum neuen Erzbischof
von Salzburg ernannt. Zuvor wählte das Salzburger Domkapitel Lackner aus einem vom
Vatikan vorgelegten Dreiervorschlag.
Festgottesdienst am Sonntag
Am
kommenden Sonntag um 14 Uhr folgt im Salzburger Dom der feierliche Gottesdienst zur
Amtsübernahme. Erzbischof Kothgasser wird Erzbischof Lackner dabei in einem symbolischen
Akt den Bischofsstab als Zeichen der bischöflichen Hirtensorge übergeben. Eine eigene
Bischofsweihe ist nicht notwendig, da Lackner bereits im Zuge seiner Ernennung zum
Weihbischof in der Diözese Graz-Seckau im Jahr 2002 zum Bischof geweiht wurde.
Zum
öffentlichen Amtseinführungsgottesdienst werden alle österreichischen Bischöfe in
Salzburg erwartet. Tausende Gläubige werden die Messe im Dom mitfeiern, sämtliche
Einlasskarten sind bereits vergeben. Der Gottesdienst - er wird von Domchor und Domorchester
unter Leitung von Domkapellmeister Janos Czifra mit Mozarts Krönungsmesse mitgestaltet
- wird in den Fernsehprogrammen ORF 2/Salzburg und ORF III sowie im Rundfunk bei „Radio
Maria“ live übertragen.
Franziskaner mit bewegtem Leben
Franz
Lackner gilt als ein „Multitalent“ in der Österreichischen Bischofskonferenz. Der
57-jährige Franziskaner, der knapp elf Jahre lang als Grazer Weihbischof wirkte, wird
u.a. als engagierter Mittler zwischen Jung und Alt sowie zwischen Spiritualität und
Sport geschätzt. Bei zahlreichen Jugendbegegnungen, u.a. als Begleiter der österreichischen
Teilnehmer beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro, spielt er zuletzt eine große Rolle.
Der neue Salzburger Erzbischof stammt aus der steirischen Gemeinde St. Anna
am Aigen im Bezirk Feldbach. Nach seinem Präsenzdienst 1977 war er 1978 und 1979 als
UN-Soldat in Zypern tätig, wo die intensive Beschäftigung mit dem Glauben seinem Leben
eine Wende gab. In Vorbereitung auf ein geistliches Leben besuchte er das Humanistische
Aufbaugymnasium in Horn und trat 1984 in den Franziskanerorden ein. 1989 legte er
die ewige Profess ab und wurde am 23. Juni 1991 zum Priester geweiht.
Nach
dem Theologiestudium in Wien und einem Studienaufenthalt in Dublin absolvierte Lackner
am „Antonianum“ in Rom ein Doktorat in Philosophie. Gleich im Anschluss wirkte Lackner
bis 1997 an der vom Franziskanerorden geführten päpstlichen Universität als Professor
für Metaphysik.
1999 wurde er zum Provinzial der Wiener Franziskanerprovinz
gewählt. Das Amt übte Lackner bis zu seiner Ernennung zum Grazer Weihbischof aus.
„Legatus natus“ und „Primas Germaniae“
Als Salzburger Erzbischof
ist Lackner nun auch Metropolit der Kirchenprovinz Salzburg, zu der die Diözesen Gurk,
Graz-Seckau, Innsbruck und Feldkirch gehören. Er trägt den Titel eines ständigen Legaten
des Papstes („Legatus natus“) und tritt daher bei offiziellen Anlässen auch im Purpur
des Legaten auf.
Das Pallium als Zeichen der Metropolitenwürde wird Lackner
vermutlich Ende Juni aus den Händen von Papst Franziskus erhalten. Dieses mit Kreuzen
bestickte Wollband überreicht der Papst traditionell bei der Feier des Patronatsfest
der Kirche von Rom am 29. Juni am Petersplatz an jene Metropoliten, die in den vergangenen
Monaten diese Funktion erlangt haben.
Der zweite Ehrentitel „Primas Germaniae“
war zunächst mit dem Bischofsstuhl von Magdeburg verbunden. Nach dem Westfälischen
Frieden von 1648, als Magdeburg protestantisch geworden war, wurde der Titel auf Salzburg
übertragen.