Weihbischof: Papst findet Adoptionsrecht für Homosexuelle bedenklich
Papst Franziskus hat sich nach Angaben des Weihbischofs von Malta in einem persönlichen
Gespräch ablehnend gegenüber der rechtlichen Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften
geäußert. Der Papst habe ein entsprechendes Gesetzesvorhaben in Malta ihm gegenüber
in einer Privataudienz am 12. Dezember als „anthropologischen Rückschritt“ bezeichnet,
sagte Charles Scicluna der italienischen Tageszeitung „Avvenire“ vom Freitag. Franziskus
sei vor allem betrübt darüber gewesen, dass gleichgeschlechtliche Paare auf Malta
nach dem Entwurf künftig auch das Recht zur Adoption von Kindern haben sollen. Scicluna
hatte dem Papst zuvor nach eigenen Angaben berichtet, dass sich die Befürworter der
gleichgeschlechtlichen Ehe in Malta auf dessen Aussage vom Juli dieses Jahres beriefen.
Auf dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro hatte Franziskus gesagt: „Wenn
jemand homosexuell ist, Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich ihn zu verurteilen.“
Diese Äußerung hatte bei etlichen Beobachtern Erwartungen geweckt, der Papst könnte
die ablehnende kirchliche Haltung zu praktizierter Homosexualität ändern. Bereits
als Erzbischof von Buenos Aires hatte der heutige Papst 2010 die rechtliche Gleichstellung
homosexueller Lebenspartnerschaften als „anthropologischen Rückschritt“ bezeichnet.
Er gehörte damals zu den entschiedenen Gegnern eines entsprechenden Gesetztes in Argentinien.
Er habe den Papst darauf hingewiesen, dass diese frühere Äußerung in der Debatte jedoch
ignoriert werde, so Scicluna weiter. Scicluna ist seit Oktober 2012 Weihbischof
von Malta. Zuvor war er in der vatikanischen Glaubenskongregation für die Aufarbeitung
von Fällen sexuellen Missbrauchs zuständig. (kna/avvenire 03.01.2013 pr)