Die katholische Kirche hat ihr Menschenrechtsbüro in El Salvador neueröffnet. Das
berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur. Das Büro nahm am Donnerstag (Ortszeit)
seine Arbeit auf. Der Sprecher des Erzbistums San Salvador, Rafael Urrutia, übergab
dem neuen Team symbolisch das Archiv mit fast 55.000 Akten zu Menschenrechtsvergehen
aus der Bürgerkriegszeit. Geleitet wird die Fachstelle von dem Priester Luis Coto.
Das Erzbistum San Salvador hatte Ende September überraschend das Menschenrechtsbüro
geschlossen. Nach Protesten kündigte Erzbischof Jose Luis Escobar Alas eine Neustrukturierung
an.
Die Menschenrechtsarbeit sollte künftig in einem Zentrum für Dokumentation
zusammengefasst werden. Kritiker befürchteten, das Archiv der Menschenrechtsverletzungen
könne verloren gehen. Zwischenzeitlich bot Staatspräsident Mauricio Funes eine Übernahme
an.
Hintergrund: Das international anerkannte Menschenrechtsbüro
war 1982 gegründet worden, um die Hintergründe des Attentats an San Salvadors Erzbischof
Oscar Arnulfo Romero sowie Verbrechen während des Bürgerkrieges in El Salvador (1980-1991)
aufzuklären. Die Anfänge des Büro liegen im Jahr 1977, als Romero eine Anlaufstelle
für Opfer von Menschenrechtsverletzungen ins Leben rief.
Erzbischof Romero
wurde als Anwalt für die Rechte der Armen und Unterdrückten über die Grenzen Mittelamerikas
hinaus bekannt. Die Hintergründe seines Todes sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt.