Beim Angelusgebet
an diesem Sonntag stellt Papst Franziskus ein eigens zum Fest der Heiligen Familie
verfasstes Gebet vor. Das kündigte der für die Familienseelsorge zuständige Kurienerzbischof
Vincenzo Paglia gegenüber Radio Vatikan an. Auch soll während des Mittagsgebetes eine
Live-Schaltung mit den Gläubigen in der Verkündungsbasilika in Nazareth sowie mit
jenen in der sogenannten „Casa Santa“ von Loreto und den Besuchern in der Sagrada
Familia in Barcelona hergestellt werden.
„Diese Verbindung mit Nazareth
ist ein Wunsch des Papstes, um uns daran zu erinnern, dass Jesus dort zusammen mit
seiner irdischen Familie 30 Jahre seines Lebens verbracht hat. Die Verbindung zu Loreto
liegt daran, dass dort das Haus steht, in dem Jesus aufgewachsen ist und in Barcelona
steht das heutige Sinnbild der Heiligen Familie, das durch den Künstler Gaudí geschaffen
wurde. Damit unterstreicht der Papst, dass der Sohn Gottes, ja der Schöpfer aller
Dinge selbst, als Mensch eine Familie brauchte. Daher muss man dann logischerweise
auch sagen, dass wenn Gott selbst eine Familie benötigte, das dann umso mehr für uns
gilt.“
Deshalb verteidige die katholische Kirche in der heutigen Gesellschaft
die traditionelle Familie, so Erzbischof Paglia weiter.
„Die heutigen Herausforderungen
für eine Familie bestehen darin, das von der Mehrheit gelebte Modell von ,Vater-Mutter-Kind´
zu verteidigen. Leider sprechen sehr wenige darüber. Politik und Wirtschaft unternehmen
ihrerseits wenig, um dieses Modell zu festigen. Wenn wir aber diese Lebensform in
Vergessenheit geraten lassen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn Jugendliche
nicht mehr von Verlobung sprechen. Die Hochzeit ist zu einer Art Abschluss verkommen
und nicht zu dem was es eigentlich ist: Der Beginn eines gemeinsamen Lebensweges.
Daher streben viele das Singledasein an. Doch dies bedeutet das Ende unserer Gesellschaft.“
Mit
der Sonderbischofssynode zur Familie will der Papst genau dem entgegen wirken, so
Erzbischof Paglia.
„Sowohl Papst Franziskus als auch seine Vorgänger – ich
denke insbesondere an Johannes Paul II. und Benedikt XVI. – haben immer wieder die
Bedeutung der Familie hervorgehoben. Papst Franziskus bittet alle Gläubige darum,
die Familie in den Mittelpunkt zu rücken. Heutzutage wird die Familie allein gelassen.
Es herrscht eine feindliche Kultur gegenüber der Familie. Wir müssen aber nicht pessimistisch
sein, sondern die Herausforderung annehmen. Wenn es uns gelingt, unsere Mitmenschen
davon zu überzeugen, dass der Individualismus das ,Wir´ zerstört und stattdessen das
,Wir´ zu einer Selbstverständlichkeit hervorheben, dann haben wir unser Ziel erreicht.
Denn das ist die Grundzelle unserer Gesellschaft.“