Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich für „generelle Lösungen“ im Umgang
der Kirche mit wiederverheirateten geschiedenen Mitgliedern ausgesprochen. In einem
Interview des Deutschlandfunks führte er am Samstag zur Begründung die „radikale Dramatik“
an, dass „sehr viele Ehen und Partnerschaften scheitern“. Zugleich betonte der Ruhrbischof:
„Einzelfallentscheidungen sind immer schon möglich, die praktizieren wir auch.“ In
der katholischen Kirche sind wiederverheiratete Geschiedene vom Sakramentenempfang
ausgeschlossen. Dies wird auch innerkirchlich kontrovers diskutiert. Das Thema steht
bei der Deutschen Bischofskonferenz auf der Tagesordnung. Papst Franziskus kündigte
an, es werde bei der Vollversammlung der Kardinäle im kommenden Februar und den beiden
Bischofssynoden 2014 und 2015 behandelt.
Der Ruhrbischof äußerte sich auch
zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Es sei „wichtig, anzunehmen und wahrzunehmen,
dass es da viele Verhältnisse von Treue gibt“. Zugleich gebe es aber auch viele „Spannungsprozesse“,
die mit der Bibel und der kirchlichen Tradition der vergangenen 2.000 Jahre zu tun
hätten. Wichtig sei ihm zunächst jedoch, „ein sehr positives Signal zu setzen, dass
niemand ausgeschlossen ist“, so Overbeck.
Der Bischof betonte, bei der Suche
nach einem neuen Miteinander von Glaube und Kultur sei Papst Franziskus „ein Riesen-Segen“.
Er sei wie „ein großer und guter Pastor“, der die Nähe zu den Menschen vorlebe.