Die Übergangsregierung in Kairo hat die Muslimbruderschaft offiziell als terroristische
Vereinigung eingestuft. Die Gruppe sei für einen Anschlag in einer Stadt im Nildelta
verantwortlich, so die Begründung. Bei dem Anschlag in Mansur waren mindestens dreizehn
Menschen ums Leben gekommen, die Muslimbruderschaft bestreitet eine Täterschaft. Die
Entscheidung der Übergangsregierung macht es möglich, Muslimbrüder wie den im Juli
aus dem Amt vertriebenen früheren Präsidenten Mohamed Mursi wegen Mitgliedschaft in
einer Terrororganisation anzuklagen. Gleichzeitig sinken damit die Chancen auf eine
Versöhnung zwischen dem neuen Regime, das dem alten unter Hosni Mubarak immer ähnlicher
sieht, und der Muslimbruderschaft, die man als bestorganisierte politische Kraft in
Ägypten einstufen kann. Die Bruderschaft, die seit dem Sommer bereits verboten war,
will trotz einer Demonstrationssperre weiter auf den Straßen gegen ihren Ausschluß
aus dem politischen Leben protestieren. An diesem Donnerstag wurden bei einem Anschlag
auf einen Bus in Kairo mehrere Menschen verletzt; ob der Anschlag in Zusammenhang
steht mit dem Vorgehen gegen die Muslimbrüder, ist noch unklar.