Die Bürger Somalias
wünschen sich nur eines vom Christkind: Frieden. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan
der Apostolische Administrator für das ostafrikanische Land, Bischof Giorgio Bertin.
Seit Jahren herrsche Anarchie in dem Land, so der Bischof, der in Dschibuti residiert.
Doch nun hat Somalia immerhin einen neuen Regierungschef, Abdiweli Sheikh Ahmed, der
in diesen Tagen ein Vertrauensvotum im Parlament gewonnen hat.
„Das ist
ein sehr wichtiger Moment für Somalia, weil die neuen staatlichen Einrichtungen, die
erst 18 Monate zählen, noch sehr schwach sind. Vor allem im Süden des Landes herrscht
immer noch eine prekäre Lage. Das gilt auch für Mogadischu, weil dort die Shabaab-Miliz
weiterhin das Sagen hat.“
Diese Gruppierung besteht aus islamistischen
Fundamentalisten, die al Qaida nahe stehen.
„Sie sind auch für viele Anschläge
verantwortlich. Diese Miliz hat bisher immer gezielte Mordanschläge verübt. Jene Somalier,
die sich um den Wiederaufbau des Landes kümmern, müssen also auch diese Angst überwinden,
weil sie wissen, dass ihr Leben auf dem Spiel steht. Denn das Hauptziel der Anschläge
sind jene, die sich um Somalia kümmern.“
Bischof Bertin kennt den neuen
Premierminister nicht persönlich, sagt er.
„Das ist auch gar nicht wichtig.
Vielmehr sind mir die Institutionen wichtiger: Das Parlament hat bisher einen Anwärter
auf das Amt des Regierungschefs abgelehnt und nun – ich muss sagen fast überraschenderweise
– einen anderen angenommen. Das ist doch ein Zeichen dafür, dass diese staatlichen
Einrichtungen funktionieren.“
Papst Franziskus hatte am Sonntag beim Angelusgebet
auf die schwierige Lage in Somalia hingewiesen. Solche Worte seien wichtig, so Bischof
Bertin. Denn das Land brauche die Aufmerksamkeit der internationalen Staatengemeinschaft.
„Insbesondere
jene Gebiete, die von den Shabaab-Milizen kontrolliert werden, kennen das Wort ,Freiheit´
nicht. Aber auch in anderen Zonen sieht es nicht unbedingt besser aus. Immerhin stelle
ich fest, dass die meisten Somalier voller Hoffnung sind. Ich kenne einige von ihnen,
die im Ausland waren und jetzt wieder in das Land zurückkehren, um beim Wiederaufbau
mitzuhelfen. Das ist ein Zeichen der Wiedergeburt Somalias.“
Das Problem
mit den Gebieten, die unter der Kontrolle der Shabaab stehen, sei die islamistische
Ideologie, so Bischof Bertin. Diese präge übrigens weite Teile Somalias, also auch
jene Regionen, die nicht unbedingt von den Fundamentalisten kontrolliert würden.
„Die
Christen bilden in Somalia eine Minderheit. Die meisten feiern Weihnachten, indem
sie – vor allem dank Radio Vatikan – die Christmette hören. Ich lade alle dazu ein,
Gott darum zu bitten, den Frieden, der in Bethlehem verkündet wurde, auch in Somalia
zu verbreiten.“