Heilige Nacht: Die Hirten hören als Erste, weil sie die Letzten sind, die Ausgestoßenen
Die Hirten waren die
Ersten, welche die Frohe Botschaft hörten, weil sie die Letzten, die Ausgegrenzten
waren. Mit dieser Botschaft feierte Papst Franziskus in der Heiligen Nacht die Christmette.
In der Liturgie gab es einige Änderungen, so trug der Papst die Figur des Christuskindes
selbst auf den kleinen Thron, der während der Messe vor dem Altar stand, und dann
zum Schluss auch in die Krippe.
Die Weihnachtsbotschaft drücke etwas von der
Identität der Gemeinde der Christen aus, so der Papst in seiner Predigt: Ein Volk
unterwegs, umgeben von Dunkelheit, das dann aber ein helles Licht sehe.
„Gehen.
Dieses Verb lässt uns an den Lauf der Geschichte denken, an jenen langen Weg der Heilsgeschichte,
angefangen von Abraham, unserem Vater im Glauben, den der Herr einst dazu rief aufzubrechen,
sein Land zu verlassen, um in das Land zu ziehen, das er ihm zeigen werde. Von da
an ist unsere Identität als Glaubende die Identität pilgernder Menschen auf dem Weg
zum verheißenen Land. Diese Geschichte wird stets vom Herrn begleitet! Er ist seinem
Bund und seinen Verheißungen immer treu. »Gott ist Licht, und keine Finsternis ist
in ihm« (1 Joh 1,5).“
Auf der Seite des Volkes wechselten sich Momente
des Lichtes und der Dunkelheit ab, also Treue und Untreue, Gehorsam und Ablehnung,
wie auch im persönlichen Leben eines jeden Einzelnen.
„Wenn wir Gott und
die Mitmenschen lieben, gehen wir im Licht, doch wenn unser Herz sich verschließt,
wenn in uns Stolz, Lüge und die Verfolgung der eigenen Interessen vorherrschen, dann
bricht in und um uns die Finsternis herein. „Wer aber seinen Bruder hasst“ schreibt
der Apostel Johannes, „ist in der Finsternis. Er geht in der Finsternis und weiß nicht,
wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht“ (1 Joh 2,11).“
Jesus
sei die Mensch gewordene Liebe, die das Licht in unsere Welt und in unser Leben gebracht
habe. Die Ersten seien die Hirten gewesen, und das habe einen Sinn gehabt.
„Sie
waren die Ersten, weil sie zu den Letzten, den Ausgegrenzten gehörten. Und sie waren
die Ersten, weil sie in der Nacht wachsam waren und über ihre Herde wachten. Mit ihnen
bleiben wir vor dem Kind stehen, halten wir schweigend inne. Mit ihnen danken wir
dem Herrn, dass er uns Jesus geschenkt hat, und mit ihnen lassen wir aus der Tiefe
unseres Herzens das Lob für seine Treue aufsteigen: Wir preisen dich, Herr, höchster
Gott, der du dich für uns erniedrigt hast. Du bist unermesslich groß und bist klein
geworden; du bist reich und bist arm geworden; du bist allmächtig und bist ein schwacher
Mensch geworden.“
In der Weihnacht teilten alle Christen diese „Freude
aus dem Evangelium“ über die Liebe Gottes, die so groß sei, dass Christus unser Bruder
geworden sei.
„Der Herr wiederholt: „Fürchtet euch nicht“ (Lk 2,10). Und
auch ich sage es euch noch einmal: Fürchtet euch nicht! Unser Vater ist geduldig,
er liebt uns, er schenkt uns Jesus, um uns auf unserem Weg zum verheißenen Land zu
führen. Er ist das Licht, das die Finsternis erhellt. Er ist die Barmherzigkeit, er
ist unser Friede. Amen.“