Politik und Kirche des Landes beenden ein „annus horribilis“. Das sagte der Vorsitzende
der Slowenischen Bischofskonferenz, Andrej Glavan, in seiner Weihnachts- und Nationalfest-Botschaft.
Der Bischof von Novo Mesto und Apostolischer Administrator der Erzdiözese Ljubljana
verlas die Botschaft bei einer Messe im Dom von Laibach, bei der auch hochrangige
Persönlichkeiten aus Diplomatie, Staat und Politik anwesend waren. Staat und Kirche
hätten ein schwieriges Jahr hinter sich, so Glavan. Auf wirtschaftlicher Ebene gehe
es weiter abwärts. Das Land verliere immer mehr den guten Ruf im internationalen Bereich.
Soziale Ungerechtigkeit und Armut würden immer größer.
In der Kirche sei es
zum absetzungsbedingten Verlust von zwei Erzbischöfen gekommen, heißt es weiter. Diese
seien jedoch nicht die einzig Schuldigen für das durch verantwortungsloses Wirtschaften
in der Erzdiözese Maribor entstandene Desaster. „Das brachte unter Priestern und Gläubigen
große Verunsicherung“, so der Bischof wörtlich. Er fuhr fort: „In der aktuellen Krise
sind wir eingeladen, den Glauben und die Hoffnung zu vertiefen und uns für die Grundwerte,
für die Kultur des Herzens und der Heimat einzusetzen.“
Ein dramatischer Tag
für Teile der slowenischen Kirche war zuletzt der 20. Dezember, denn das Bezirksgericht
in Celje verurteilte am Freitag den ehemaligen Ökonom der Erzdiözese Maribor, Mirko
Krasovec, wegen Anleitung zum Wirtschaftsbetrug zum Schaden der EU zu zwei Jahren
Haft. Es handelte sich um die Scheinrechnungsaffäre für vorgebliche Arbeiten, die
im Diözesanschloss Betnava getätigt worden sein sollen. Für die Renovierung des Schlosses
waren auf Grundlage gefälschter Baudokumentationen 1,7 Millionen Euro aus Staats-
und EU-Mitteln in nie durchgeführte Arbeiten geflossen. Sie wurden mittlerweile von
der Erzdiözese Maribor zurückgezahlt.
Krasovec sei schuldig, so das Gericht,
da er Hauptakteur bei diesem Projekt gewesen sei. Nach Einschätzung des Senats hatte
er aber keinen Einfluss auf die Handlungen der früheren Geschäftsführerin der Schlossbetriebe,
Dragica Marinic, weshalb er diesbezüglich freigesprochen wurde. Nach Meinung des Gerichts
sei es um einen großen Vermögensvorteil für die Diözese gegangen, nicht jedoch um
persönliche Bereicherung. Krasovec wiederholte folglich sein Argument, er müsse als
Sündenbock herhalten.
Marinic war schon in Sommer für das Eingeständnis eigener
Mitschuld beim Betnava-Projekt zu einer 23-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Auch weitere Beteiligte waren verurteilt worden. Kurz vor dem Zivilurteil veröffentlichte
die Apostolische Nuntiatur in Slowenien eine Erklärung, der zufolge Krasovec den kirchlichen
Untersuchungen zufolge als einer der Hauptschuldigen für das Finanzdesaster der Erzdiözese
Maribor zu gelten habe.