An diesem Samstag
hat Papst Franziskus den Apostolischen Nuntius für den derzeit von Unruhen erschütterten
Südsudan ernannt: Charles Daniel Balvo, seit vergangenem Januar Apostolischer Nuntius
in Kenia, übernimmt zusätzlich die Vertretung in Juba. Seit fast einer Woche tobt
dort ein blutiger Konflikt: Mehr als 500 Menschen sollen bisher ums Leben gekommen
sein; alleine 3.5000 Menschen haben nach UN-Angaben Zuflucht in UN-Einrichtungen gesucht.
Täglich wächst die Angst, in der seit Juli 2011 unabhängigen Republik könnte ein Bürgerkrieg
ausbrechen. Der Comboni-Missionar Antonio Ferreira ist seit vier Jahren in der Hauptstadt
Juba. Er berichtet Radio Vatikan:
„Die Bevölkerung hier hat schon einen
Krieg miterlebt. Die Erinnerung daran ist noch sehr frisch: Hauptsache, fliehen vor
den Schüssen, irgendwie überleben... Die meisten Leute erleben das sehr eindringlich,
das lässt sich kaum beschreiben. Sie wollen nicht inmitten dieses Konflikts gefangen
sein. Sehr viele haben deshalb schon die Stadt verlassen, sobald es einen Moment der
Ruhe gab.“
Jeden Tag packen weitere Leute ihre Sachen um die Stadt zu verlassen,
berichtet der Missionar. Nicht nur die Einheimischen verlassen das Land: Die Bundeswehr
flog etwa einhundert Deutsche und Ausländer aus; unter ihnen auch den deutschen Botschafter.
Die gewaltsamen Ausschreitungen zwischen den Anhängern des südsudanesischen Präsidenten
Salva Kiir und den Anhängern seines ehemaligen Stellvertreters Riek Machar könnten
sich zudem zu einer ethnischen Auseinandersetzung ausweiten: Kiir gehört zur Ethnie
der Dinka, Machar hingegen zur Ethnie der Nuer. Vertreter christlicher Kirchen im
Südsudan verurteilten in einem gemeinsamen Brief, dass die Ethnien für politische
Ziele instrumentalisiert würden.
„Es wird sehr viel dafür getan, dass es
nicht zu einem Konflikt zwischen den verschiedenen Stämmen kommt. Das kommt ganz deutlich
in der Botschaft der Bischöfe zum Ausdruck. Denn wenn es soweit kommen sollte, dann
wäre das ein totales Chaos. Schon in früheren Zeiten haben die unterschiedlichen Gruppen
den Südsudan gespalten.“
Die Vereinigung der Bischofskonferenzen Ostafrikas
Amecea ist besorgt über die Auseinandersetzungen im Südsudan, die den Frieden und
die Integrität des jungen Staates gefährden. Dies geht aus einem an diesem Freitag
von der Amecea veröffentlichten Schreiben hervor. Die Bischöfe rufen darin alle Beteiligten,
sowie die Vertreter der Kirchen des Landes und die Bürger dazu auf, alles in ihrer
Macht stehende zu tun, um eine Eskalation zu verhindern und den Konflikt friedlich
zu lösen.
Der Vatikan und der 2011 unabhängig gewordene Südsudan hatten am
vergangenen 22. Februar, noch unter Benedikt XVI., volle diplomatische Beziehungen
aufgenommen. Von den knapp 13 Millionen Einwohnern des nordostafrikanischen Landes
sind rund 5,5 Millionen Katholiken.