2013-12-21 14:32:52

Russland: Kirche lobt Freilassung Chodorkowskis


Als „menschlichen Akt der Barmherzigkeit“ hat die russisch-orthodoxe Kirche die Freilassung des Kreml-Gegners Michail Chodorkowski begrüßt. Der Leiter der Synodalabteilung für die Beziehungen zur Gesellschaft, Erzpriester Wsewolod Tschaplin, sagte am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax, die große Mehrheit der Russen befürworte diese Entscheidung. Die Hauptsache sei nun, dass Chodorkowski und die im Rahmen einer Massenamnestie frei kommenden Häftlinge über ihr Leben nachdächten und Aktionen nicht wiederholten, „die aus rechtlicher und ethischer Sicht falsch“ seien.

Manche von ihnen hingen einer falschen Ideologie nach. Diese dulde, dass das öffentliche Bewusstsein durch „politische Manipulationen“, viel Geld und „öffentliche Provokationen zum Sturz von Symbolen, die für die Mehrheit der Bevölkerung heilig sind“, geändert werde. Chodorkowski habe viele seiner Ansichten geändert, so Tschaplin. Wenn der unter anderem wegen Steuerhinterziehung und Öldiebstahl verurteilte Ex-Konzern-Chef oder die zwei unter das Amnestiegesetz fallenden „Pussy Riot“-Mitglieder ein Gespräch mit der Kirche wünschten, seien er und seine Priesterkollegen „immer dafür offen“.

Chodorkowski wurde am Freitag aus dem Straflager entlassen, nachdem ihn Staatspräsident Wladimir Putin begnadigt hatte. Der Kreml-Gegner reiste daraufhin nach Deutschland, wo er laut Medienberichten vom ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher in Empfang genommen wurde.

Im Zuge einer vom Parlament beschlossenen Massenamnestie sollen auch die „Pussy Riot“-Musikerinnen Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina freikommen. Sie hatten im Februar 2012 in der wichtigsten orthodoxen Kirche Moskaus mit dem Lied „Lieber Gott, erlöse uns von Putin“ gegen dessen Wiederwahl zum Präsidenten protestiert. Ein Gericht verurteilte die Musikerinnen daraufhin zu zwei Jahren Straflager wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“.

(kna 21.12.2013 sta)








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