Wie Augenzeugen berichten,
wird die syrische Stadt Aleppo seit mehreren Tagen wieder bombardiert. Flieger der
syrischen Regierung griffen gezielt Wohnsiedlungen an, auch Schulen würden vom Bombenhagel
getroffen. Das erzählt der griechisch-katholische Erzbischof von Aleppo Jean-Clément
Jeanbart im Interview mit Radio Vatikan:
„Projektile und Bomben überall.
Und Tote, es gibt sehr viele Tote und auch sehr viel Zerstörung. Der Krieg ist mitten
in einer Stadt voller Leute: Irgendwann merkt man gar nicht mehr, von woher die Projektile
kommen, von wo sie fallen. Es gibt Flugangriffe, Kanonenschüsse, Panzerangriffe und
auch Granaten.“
Wie viele Menschen genau bei den Angriffen verletzt und
getötet wurden, dazu gibt es noch keine genauen Angaben; doch mindestens 100 Menschen
sollen in den vergangenen Tagen in Aleppo ums Leben gekommen sein – unter ihnen mindestens
30 Kinder. Die Situation der Christen in Syrien habe sich ebenfalls verschlimmert,
immer mehr christliche Dörfer seien von Islamisten besetzt, so Jeanbart:
„Ein
Geistlicher aus einem christlichen Dorf hat uns mitgeteilt, dass sie ihm verboten
haben, Kreuze aufzustellen und überhaupt christliche Symbole zu zeigen. Die Frauen
müssen sich verschleiern, wenn sie das Haus verlassen wollen und die Kirchenglocken
dürfen nicht geläutet werden.“
Trotz all diesen negativen Ereignissen will
der Erzbischof von Aleppo die Hoffnung nicht aufgeben. Er setzt auf die am 22. Dezember
beginnende Genf-2-Konferenz:
„Wir hoffen, dass es bei allen Beteiligten
der Genf-2-Konferenz eine gewisse Besonnenheit gibt und das alle mit guten Absichten
zu dem Treffen gehen. Wir hoffen, dass das der Beginn einer Befriedung sein kann,
dass es eine friedliche Vereinbarung zwischen allen Beteiligten gibt. Das Problem
ist allerdings, dass nicht nur Opposition und Regierung in den Krieg verstrickt sind,
sondern auch fundamentalistische Salafiten, die von überall her ins Land geströmt
sind, sie sind mehrere Zehntausend.“