„Frohe Weihnachten!”
Das wünschte Papst Franziskus an diesem Mittwoch zum ersten Mal auf Deutsch. Thema
der Generalaudienz war das bevorstehende Weihnachtsfest. Die zwei Worte an diesem
Mittwoch auf dem Petersplatz waren erst das zweite Mal überhaupt, dass der Papst in
der Öffentlichkeit Deutsch spricht. Bei einem seiner ersten öffentlichen Auftritte
kurz nach der Wahl im März hatte Franziskus auf Deutsch einen Satz des Dichters Friedrich
Hölderlin zitiert.
„Gott ist mit uns, und Gott vertraut uns! Stellt euch
das mal vor – Gottvater ist großzügig, nicht wahr? Er kommt, um bei uns Menschen zu
wohnen, er wählt die Erde als seinen Wohnsitz, um bei uns zu sein und sich dort finden
zu lassen, wo der Mensch seine Tage in Freude oder Schmerz verbringt. Darum ist die
Erde nicht mehr nur ein Tal der Tränen, sondern der Ort, wo Gott selbst sein Zelt
aufgeschlagen hat: Ort der Begegnung Gottes mit dem Menschen, der Solidarität Gottes
mit den Menschen.“
Friedenlicht aus Bethlehem übergeben
Während
der Generalaudienz nahm Papst Franziskus auch feierlich das „Friedenslicht“ aus Betlehem
entgegen: Es wird jedes Jahr am Geburtsort Jesu angezündet und dann in der Welt verbreitet.
„Gott wollte unser menschliches Leben teilen und ist deswegen in Jesus,
dem wahren Gott und wahren Menschen, eins geworden mit uns. Aber mehr noch und noch
überraschender: Die Anwesenheit Gottes unter den Menschen ist nicht in einer idealen,
idyllischen Welt passiert, sondern in dieser realen Welt, wo es so viel Gutes und
Schlechtes gibt, auch Spannungen, Bösartigkeit, Armut, Arroganz und Kriege. Er wollte
in unserer Geschichte wohnen, so wie sie ist; und dadurch hat er seine barmherzige
und liebevolle Neigung zu den Menschen gezeigt.“
Jesus sei „Gott mit uns“
– diesen Satz ließ sich der Papst von den Menschen auf dem Petersplatz noch einmal
wiederholen. Weihnachten bedeute, dass Gott sich „ein für alle Mal auf unsere Seite
geschlagen“ habe.
„Im Kind von Betlehem macht Gott uns das Geschenk seiner
Liebe“, so fuhr der Papst fort.
„Die Liebe ist eine geistliche Kraft, die
uns verwandeln will. Der sich für uns erniedrigt, lädt uns ein, ihm ähnlich zu werden:
uns klein zu machen mit den Kleinen und arm mit den Armen. Helfen wir unseren Brüdern
und Schwestern, die in Not sind, dass sie sich nicht allein fühlen. Jesus sagt uns,
dass alles, was wir den geringsten unserer Brüder und Schwestern Gutes tun, wenn wir
ihnen Nahrung geben, sie aufnehmen, sie besuchen, sie trösten und stärken, das Gleiche
bedeutet, als hätten wir dies dem Sohn Gottes getan. Es gibt jemanden, der Jesus seine
ganze Liebe geschenkt hat, und das ist seine Mutter Maria. Sie dürfen wir bitten,
uns bei unserer Christus-Nachfolge zu begleiten, im Antlitz des Schwachen und Benachteiligten
das Bild des Mensch gewordenen Sohnes Gottes zu erkennen und Zeugen seines Lichts,
seines Friedens in der Welt zu sein.“