Zu seinem 77. Geburtstag
an diesem Dienstag hat Papst Franziskus die Mitarbeiter der Casa Santa Marta, seiner
Wohnstatt, zur Morgenmesse eingeladen. Eine besonders familiäre Atmosphäre war also
in der schlichten Kapelle des Pilgerhotels zu spüren; regelrechte Geburtstagsfeiern
für den Papst waren nicht geplant. Eine Delegation seines argentinischen Lieblings-Fußballklubs
San Lorenzo del Almagro kommt nicht - wie von diesem angepeilt - am Dienstag, sondern
am Mittwoch zur Generalaudienz zum Papst.
Konzelebrant bei der Morgenmesse
war Kardinal Angelo Sodano, der Dekan des Kardinalskollegiums. Nach dem Gottesdienst
gratulierte Erzbischof Pietro Parolin dem Papst im Namen seiner Mitarbeiter im Staatssekretariat.
Der päpstliche Almosenmeister Konrad Krajewski stellte Franziskus vier Obdachlose
vor, die sich immer in Vatikan-Nähe aufhalten. Nach einem gemeinsamen Geburtstagslied
nahmen alle an einem kleinen Geburtstagsfrühstück im Speisesaal von Santa Marta teil.
Das Tagesevangelium vom Dienstag, das den Stammbaum Jesu benennt, gab Franziskus
Gelegenheit, einigen Mitarbeitern von Santa Marta namentlich zu danken.
„Ich
habe einmal jemanden sagen hören: Diese Stelle im Evangelium wirkt wie ein Telefonbuch!
Aber es ist etwas ganz anderes: diese Stelle des Evangeliums ist reine Geschichte
und hat ein wichtiges Thema. Es ist reine Geschichte, weil Gott, wie der heilige Leo
sagte, seinen Sohn aussandte. Und Jesus ist eines Wesens mit dem Vater, Gott, aber
auch eines Wesens mit der Mutter, einer Frau. Gott ist Geschichte geworden. Gott wollte
in die Geschichte eintreten. Er ist mir uns. Er geht den Weg mit uns.“
Gott
habe uns nicht ohne Geschichte retten wollen, sondern gewünscht, „mit uns Geschichte
zu machen“, sagte Franziskus. Eine Geschichte, die „von der Heiligkeit bis zur Sünde
reicht“. Im Stammbaum Jesu stünden Heilige, aber auch Sünder.
„Sünder auf
hohem Niveau, die schwere Sünden begangen haben. Und Gott hat mit ihnen Geschichte
gemacht. Sünder, die nicht in allem dem entsprachen, was Gott von ihnen wollte. Denken
wir an Salomo. Aber Gott war mit ihm. Und das ist das Schöne, nicht? Gott ist wesensgleich
mit uns. Er macht Geschichte mit uns. Mehr noch: Wenn Gott sagen will, wer er ist,
sagt er: „Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Aber welchen Familiennamen
hat Gott? Unseren. Den von jedem von uns. Er nimmt unsere Namen und macht daraus seinen
Familiennamen. Ich bin der Gott von Peter, von Marietta, von Armony, von Marisa, von
Simone, von allen! Der Familienname Gottes ist jeder von uns.“
Wir, so
der Papst weiter, schreiben die Geschichte der Gnade und der Sünde, und Gott steht
dabei hinter uns. Das sei „die Demut Gottes, die Geduld Gottes, die Liebe Gottes.
Sie gehört uns!“
„Wenn sich nun Weihnachten nähert, fällt uns ein: wenn
Er seine Geschichte mit uns gemacht und unseren Familiennamen übernommen hat, wenn
er zugelassen hat, dass wir seine Geschichte schreiben, dann lassen auch wir zu, dass
Er unsere Geschichte schreibt. Und das ist Heiligkeit: zulassen, dass der Herr unsere
Geschichte schreibt. Das ist ein Weihnachtswunsch für uns alle. Dass der Herr deine
Geschichte schreibt und dass du zulässt, dass er sie dir schreibt.“