Die beiden großen Kirchen haben von der neuen Bundesregierung eine Kehrtwende in der
Rüstungspolitik verlangt. Bei der Vorstellung des Rüstungsexportberichts 2013 mahnte
die Gemeinsame Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE), die Genehmigungen für Waffenexporte
restriktiver zu handhaben. Das gelte besonders für die Ausfuhr von Rüstungsgütern
in Konfliktregionen sowie in Länder, die Menschenrechte missachten oder Entwicklungshilfe
beziehen. Der katholische Vorsitzende der GKKE, Prälat Karl Jüsten, forderte die Bundesregierung
auf, bei der Genehmigung von Exporten Friedens-, Entwicklungs- und sicherheitspolitischen
Fragen den Vorrang vor Wirtschaftsinteressen zu geben. Der evangelische GKKE-Vorsitzende,
Militärbischof Martin Dutzmann, begrüßte den Rückgang der Exportgenehmigungen im Berichtsjahr
2012 gegenüber 2011. Im mittelfristigen Trend verharrten die Zahlen aber auf einem
„Allzeithoch“.
Über 16.000 Ausfuhrgenehmigungen Laut Bericht
erteilte die Bundesregierung im Jahr 2012 insgesamt 16.380 Einzelausfuhrgenehmigungen
für Rüstungsgüter im Wert von 4,704 Milliarden Euro, was einen Rückgang von etwa 13
Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt. Hinzu kommen 77 Sammelausfuhrgenehmigungen
im Wert von 4,172 Milliarden Euro. Kriegswaffen wurden im Wert von 946 Millionen Euro
exportiert. Kritisch bewertet die GKKE vor allem hohen Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien,
das unter anderem die Religionsfreiheit eklatant missachtet.