2013-12-11 10:32:33

D: „In jedem Konflikt gibt es Kindersoldaten“


RealAudioMP3 In jedem Krieg auf der Welt gibt es Kindersoldaten. Darauf weist der Kinderreferent des deutschen Hilfswerkes „terre des hommes“, Ralf Willinger, hin. Derzeit seien Kindersoldaten in Syrien, in der Demokratischen Republik Kongo, in Kolumbien und Burma im Einsatz, sagte Willinger gegenüber dem Kölner Domradio. Und er führt aus, wie sich eine Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten dauerhaft verhindern lässt.

„Es gibt da durchaus Erfolge bei der Strafverfolgung. Beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag gab es im letzten Jahr zwei wegweisende Urteile gegen Leute, die verantwortlich sind für das Rekrutieren von Kindern. Aber insgesamt muss man sagen: Nach wie vor werden praktisch in jedem Konflikt und in jedem Konfliktgebiet der Welt Kinder als Soldaten für verschiedene Aufgaben herangezogen. Und das liegt einfach auch daran: Sobald es Kriege gibt, braucht man einfach Soldaten, und da nimmt man leider auch Minderjährige.“

Anlässlich des Tages der Menschenrechte am Dienstag hatte „terre des hommes“ eine Forderung an die Bundesregierung gestellt, die sich in diesen Tagen in Berlin zusammensetzt. Willinger:

„Wir fordern, dass Deutschland keine Waffenexporte mehr in Krisengebiete tätigt. Es ist einfach ein Skandal, dass Deutschland drittgrößter Waffenlieferant weltweit ist nach den USA und Russland. Und dass das Land auch in Konfliktgebiete liefert, beispielsweise nach Kolumbien oder auch Saudi Arabien und Länder, die mitten in Krisengebieten liegen. Und es gibt da einen ganz klaren Zusammenhang. Also diese Länder sind teilweise überflutet mit sogenannten Kleinwaffen - das sind Maschinenpistolen, Sturmgewehre usw. - die verheerende Auswirkungen haben, die die höchsten Opferzahlen bei Zivilisten fordern - gerade auch bei Kindern - und mit denen natürlich auch Kindersoldaten kämpfen. Und viele dieser Länder sind auch überflutet mit Kleinwaffen deutschen Fabrikats, beispielsweise mit G3-Waffen von Heckler & Koch.“


Auch der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) hat die künftige Bundesregierung aufgefordert, die deutschen Rüstungsexporte zu bremsen. Kleinwaffen, handgehaltene Maschinenpistolen und -gewehre sowie Handgranaten seien „die Massenvernichtungsmittel der heutigen Zeit“, schreibt Schmidt in der „Zeit“ vom Donnerstag. Die außenpolitische Tendenz der Bundesregierung, lieber Waffen zu liefern, als Soldaten zu schicken, könne er nicht unterstützen, so der Altkanzler, der am 23. Dezember seinen 95. Geburtstag feiert. Weiter plädierte er dafür, die Federführung bei Exportbewilligungen vom Wirtschafts- auf das Außenministerium zu übertragen, „weil Waffenexporte in Wirklichkeit Außenpolitik sind“.


(domradio/kna 11.12.2013 mg)








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