Papst Franziskus hat die katholische Kirche in den stark säkularisierten Niederlanden
dazu ermutigt, präsenter in der öffentlichen Debatte zu sein. Das solle aber auf eine
positive Weise geschehen, sagte der Papst an diesem Montag den Angehörigen der niederländischen
Bischofskonferenz, die dieser Tage zum Ad Limina-Besuch in Rom sind.
„Die
Kirche bietet nicht nur unwandelbare moralische Wahrheiten und Haltungen, die gegen
den Strom der Welt laufen, sondern sie bietet sie als Schlüssel des menschlich Guten
und der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Christen haben eine eigene Sendung, um
diese Herausforderung anzunehmen. Daher wird die Erziehung des Gewissens vorrangig,
besonders durch die Herausbildung eines kritischen Urteils, wobei aber ein positiver
Zugang zu den sozialen Wirklichkeiten zu wahren ist: So werden oberflächliche
Urteile und Resignation vermieden. In diesem Zusammenhang haben das Zeugnis und das
Engagement der Laien in der Kirche und in der Gesellschaft eine wichtige Rolle und
müssen stark unterstützt werden!“
In allen Räumen der Öffentlichkeit, „in
denen es um den Menschen geht“, solle auch die Kirche anwesend sein, um „die Barmherzigkeit
Gottes sichtbar zu machen“. Das sei wohl nicht immer in der richtigen Tonart geschehen,
so der Papst.
„Fragen wir uns: wer uns trifft, wer einen Christen trifft
- nimmt er etwas wahr von der Güte Gottes, von der Freude, Christus begegnet zu sein?
Die Kirche breitet sich nicht durch Proselytismus aus, sondern durch Anziehungskraft.
Sie ist überallhin geschickt, um die Hoffnung zu wecken und zu wahren! Von daher besteht
die Notwendigkeit, eure Gläubigen an jene Orte zu schicken, an denen die Zukunft entschieden
wird; so können sie ihren Beitrag in die Debatten über die großen sozialen Fragen
einbringen, etwa zu Familie, Ehe, Ende des Lebens.“
Franziskus bat die
niederländischen Bischöfe, Opfern von Missbrauch durch Kleriker sein Mitgefühl auszudrücken;
er bete für diese Menschen und ihre Familien. Weiters bestärkte er die Bischöfe auf
dem Weg der Aufarbeitung solcher Fälle. Er bat sie, sich besonders um die Priester
zu kümmern, auch um jene, die sich von ihrer Berufung entfernt hätten. Franziskus
empfing die sieben Diözesanleiter der Niederlande samt ihren Weihbischöfen unter Leitung
von Kardinal Willem Jacobus Eijk aus Utrecht.