2013-11-26 13:01:41

Papstpredigt: „Die Zeit ist der Bote des Herrn“


Das Gebet und die Hoffnung sind Kompass des Christen – im Zentrum von Franziskus‘ Morgenpredigt stand an diesem Dienstag das Verhältnis des Menschen zur Zeit. Kein leichtes Thema hatte sich der Papst da für seinen nahezu philosophischen Exkurs vorgenommen. Franziskus wählte die folgenden Worte:

„Wir können uns vielleicht als Herren des Momentes fühlen, doch es ist ein Trug, wenn wir glauben, wir seien Herren der Zeit. Die Zeit gehört uns nicht, sie gehört Gott! Der Moment liegt in unserer Hand, uns steht frei, wie wir ihn erleben. Wir können sogar Herrscher des Momentes sein – die Zeit aber hat nur einen Herrscher, einen einzigen Herrn: Jesus Christus.“

Hoffnung aus dem Glauben schöpfen – dies hatte Jesus seinen Jüngern mit Blick auf ihre Angst vor der Endzeit empfohlen. Christinnen und Christen verstünden es, „im Moment und in der Zeit zu leben“, so der Papst. Um die Zeit aber erfassen zu können, brauchten sie die Hoffnung. Franziskus:

„Um die wahren Zeichen zu kennen, den Weg, den wir in diesem Augenblick nehmen müssen, braucht man die Gabe der Urteilskraft und des Gebetes, um dies gut zu tun. Um aber die Zeit zu betrachten, deren Herrscher der Herr ist, Jesus Christus, können wir keine menschliche Tugend benutzen. Die Tugend, um die Zeit zu erfassen, muss vom Herrn gegeben und geschenkt werden: Es ist die Hoffnung! Gebet und Urteilskraft für den Augenblick; Hoffnung für die Zeit.“

Die Urteilskraft und das Gebet helfen, jeden Lebensmoment als sinnhaft zu verstehen und ihn auf Gott hin auszurichten, so der Papst. Die Hoffnung leuchte dagegen den fernen Horizont der Zeit aus, den Moment des Endes aller Zeit.

„Der Christ erwartet den Herrn in jedem Augenblick und hofft doch auf den Herrn am Ende aller Zeit. Mann und Frau des Momentes und der Zeit, des Gebetes, des Unterscheidungsvermögens und der Hoffnung. Uns gibt der Herr die Gnade, mit Weisheit voranzugehen, die auch eine seiner Gaben ist: die Weisheit, die uns im Moment beten und urteilen lässt. Und in der Zeit, die der Bote des Herrn ist, lässt er uns hoffnungsvoll leben.“

(rv 26.11.2013 pr)









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