An den Herrn kann
man sich in jeder Lebenslage wenden, auch und besonders in den schlimmsten Momenten.
Daran erinnerte der Papst an diesem Montag bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta
im Vatikan. Ein Christ sei dazu berufen, eine „definitive Entscheidung“ zu treffen,
so wie es die Märtyrer in der Kirchengschichte vorgezeigt hätten, sagte der Papst.
Auch heute noch gebe es weltweit zu viele verfolgte Mitchristen, die gleichzeitig
für alle Gläubige ein Vorbild seien.
Mit Blick auf die Erste Lesung aus dem
Buch Daniel über die israelitischen Sklaven unter Nebukadnezar und auf das Tagesevangelium
mit der Witwe im Tempel ging der Papst auf „Situationen am äußersten Lebenslimit“
ein:
„Denn beide – die Witwe und die jungen Sklaven – hatten viel riskiert.
Das Hauptrisiko bestand darin, dass sie sich großherzig für den Herrn entschieden,
ohne dabei auf persönliche Interessen zu achten. Sie waren nicht armselig. Der Herr
ist alles. Der Herr ist Gott und sie verließen sich auf ihn. Sie taten das nicht –
ich erlaube mir dieses Schlagwort – aus Fanatismus, nein! Sie verließen sich auf ihn,
weil sie wussten, dass der Herr ihnen treu ist. Sie vertrauten also der Treue Gottes,
weil der Herr nicht plötzlich seine Meinung ändert, nein, er ist und bleibt immer
treu. Gott kann sich selber nicht verleugnen.“
Auf Gott vertrauen sei selbst
in kleinen Dingen wichtig, fügte Franziskus hinzu.
„Das gilt auch in der
Kirche. In der Kirchengeschichte gibt es unzählige Männer und Frauen, Junge und Alte,
die sich dafür entschieden haben, dem Herrn zu vertrauen. Wenn wir das Leben der Märtyrer
anschauen, wenn wir in den heutigen Medien von den Christenverfolgungen hören, dann
denken wir an Mitbrüder und Mitschwestern, die ebenfalls am Lebenslimit sind und die
dennoch auf den Herrn vertrauen. Sie sind für uns alle ein Vorbild und ermutigen uns,
auf den Schatz der Kirche all das zu werfen, was wir für unser Leben brauchen.“
Der
Herr habe – wie es in der Ersten Lesung hieß – den jungen Israeliten in der Gefangenschaft
geholfen, sich aus einer schwierigen Situation zu befreien. Im Tagesevangelium geht
es um eine Witwe, die ebenfalls durch den Herrn Hilfe bekommt.
„Es tut uns
allen gut, wenn wir an diese Brüder und Schwestern denken, die einen lebensentscheidenden
Beschluss gefasst haben: sich für den Herrn auszusprechen. Denken wir aber auch an
alle Mütter und Väter, die jeden Tag sich dafür entscheiden, ihre Familie vorwärts
zu bringen mit ihren Kindern. Das ist ein Schatz für die Kirche. Sie sind ein Zeugnis
für uns. Bitten wir deshalb den Herrn, dass er ihnen beistehe und Mut schenke, sowohl
den Alltag als auch Situationen am Limit zu meistern.“