2013-11-25 13:13:45

Gewalt an Frauen: Weltweit etwa 70 Prozent betroffen


RealAudioMP3 Gewalt gegen Frauen ist weltweit leider etwas fast Alltägliches: In Deutschland versucht nach Angaben des Bundesverbands der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe schon bald jeden Tag ein Partner oder Ex-Partner eine Frau umzubringen; auch in Italien wird ständig von ähnlichen Fällen und obsessiven Formen des Stalkings berichtet. Aus Indien erreichen uns immer wieder grausame Berichte über vergewaltigte Frauen - und all das sind keine Einzelfälle: Weltweit erleiden etwa 70 Prozent der Frauen in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt. Daran erinnert UN-Generalsekretär Ban Ki-moon anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen, der seit 1981 jedes Jahr am 25. November begangen wird. Simona Lanzoni ist Vizepräsidentin bei „Pangea“, einer Stiftung, die sich weltweit für Menschen- und Frauenrechte einsetzt. Sie erzählt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass Frauen immer wieder nicht nur körperlicher sondern auch psychischer Gewalt ausgesetzt sind:
„Das heißt, dass das Menschenbild ,Frau’ wirklich nicht gleich gestellt ist mit dem Menschenbild ,Mann’. Das ist eine Mentalität, die seit Generationen so weitergegeben wird und die es immer noch gibt. Deshalb ist es fundamental, dass wir alle uns weltweit über diese Zustände klar sind, um in diesem Punkt einen kulturellen Wandel zu vollziehen.“

Weltweit sind Frauen Gewalt ausgesetzt, die Lage ist aber von Land zu Land unterschiedlich – je nach Mentalität, Frauenbild und gesetzlichen Regelungen. Besonders schwer haben es Frauen zum Beispiel in Afghanistan, berichtet Lanzoni. Männer und Frauen hätten dort schon vor dem Gesetz ganz unterschiedliche Rechte und das informelle Rechtssystem sei nicht an den Menschenrechten orientiert.

„Ich denke aber auch an Indien, wo Zwangsheiraten auf der Tagesordnung stehen oder weibliche Babys gezielt getötet werden – das ist zwar gesetzlich verboten, aber in vielen Regionen noch gang und gäbe. Schauen wir auch nach Europa, Italien zum Beispiel: Bei unserer Stiftung melden sich sehr viele Italienerinnen. Sie berichten, dass sie oft nicht ernst genommen werden, wenn sie Anzeige erstatten wollen. Meistens kommt es auch nicht zu einem Prozess, weil die Frauen eingeschüchtert werden.“

Je nach den örtlichen Gegebenheiten versucht Pangea den Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, zu helfen. Zum Beispiel, indem sie in speziellen Frauenhäusern untergebracht und betreut werden. In Afghanistan gibt es aber nur sehr wenige solcher Einrichtungen, deshalb komme das für viele Frauen gar nicht in Frage.

Generell versuchen wir deshalb, die Frauen dabei zu unterstützen, Gerechtigkeit zu erfahren und wieder Beziehungen aufzunehmen, zu Freunden oder zur Familie. Viele gehen auch an der Einsamkeit kaputt. Ich erinnere mich besonders an Samìa: Ihr ist es gelungen, in Afghanistan ein neues Leben zu beginnen, weil sie bei uns und ihrer Familie Hilfe fand. Mit einem Mikrokredit von unserer Stiftung konnte sie eine Bäckerei eröffnen und so die fünfköpfige Familie ernähren. Ihr Mann ist nicht mehr gewalttätig.“

(rv/dradio wissen 25.11.2013 sta)









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