Papstpredigt: In den Tempel geht man zur Anbetung, nicht zum Ritus
Der Tempel ist ein heiliger Ort, in dem es nicht auf die Rituale ankommt, sondern
darauf, den Herrn anzubeten. Das hat Papst Franziskus an diesem Freitag bei der Morgenmesse
im vatikanischen Gästehaus Santa Marta betont. Mit Blick auf die erste Lesung, in
denen die Makkabäer nach dem Sieg über die Feinde den Tempel von Jerusalem reinigen
und neu weihen, sagte der Papst:
„Im Tempel wird der Her angebetet. Das
ist das wichtigste. Und das gilt auch für die liturgischen Feiern: Was ist das wichtigste
in dieser liturgischen Feier jetzt gerade? Die Gesänge, die Riten – alle schön, und
dann? Wichtiger ist die Anbetung: die ganze versammelte Gemeinde blickt auf den Altar,
wo das Opfer gefeiert wird, und betet an. Aber ich glaube – das sage ich ganz demütig
– dass wir Christen den Sinn der Anbetung vielleicht etwas verloren haben. Wir gehen
zum Tempel, treffen die Brüder, das ist gut, und das ist schön! Aber die Mitte ist
da, wo Gott ist. Und wir beten Gott an.“
„Sind unsere Tempel Orte der Anbetung,
begünstigen unsere Zelebrationen die Anbetung?“, bat der Papst zu überlegen. Jesus
habe die die Händler aus dem Tempel hinaus getrieben, die der Anbetung nicht förderlich
waren. Im Glaubensleben gebe es aber nicht nur den Tempel als Haus Gottes zu beachten,
sondern auch den geistigen Tempel.
„Der Heilige Paulus sagt uns, wir seien
Tempel des Heiligen Geistes. Ich bin ein Tempel. Der Geist Gottes ist in mir.“
Da
bedürfe es aber auch einer dauernden Reinigung: Mit Gebet, Buße, Beichte, Eucharistie.
Auch die Freude des Lobpreises habe im inneren Tempel ihren Platz.
„Wenn
man von der Freude im Tempel spricht, dann heißt das: die ganze Gemeinde in Anbetung,
im Gebet, in Lobpreis. Ich im Gebet mit dem Herrn, der in mir ist, weil ich „Tempel“
bin. Ich in der Haltung des Hörens und der Verfügbarkeit. Der Herr schenke uns diesen
wahren Sinn des Tempels, damit wir in unserem Leben der Anbetung und des Hörens auf
das Wort Gottes voranschreiten können.“