2013-11-20 10:18:02

Großbritannien: Weckruf gegen „neue Armut“


Mit einem Weckruf gegen „neue Armut“ in Großbritannien hat sich der anglikanische Erzbischof von York zu Wort gemeldet. „Etwas Neues und Schreckliches geschieht in unserer Gesellschaft“, sagte John Sentamu am Dienstag vor der in London tagenden anglikanischen Generalsynode der Kirche von England. Immer mehr Menschen im Land, inzwischen neun Millionen, lebten in einer entwickelten westlichen Industrienation unterhalb der Armutsgrenze. Außergewöhnlich daran sei auch, dass viele dieser „neuen Armen“ eigentlich in Lohn und Brot seien, so der zweithöchste Amtsinhaber in der Hierarchie der Kirche von England. Als Ursache nannte Sentamu den tiefgreifenden Wandel der Weltwirtschaft. Die Lohnentwicklung bleibe seit Jahren weit hinter der Inflation zurück; Rohstoffpreise explodierten aufgrund der starken Nachfrage aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Mindesteinkommen erreiche nur drei Viertel der Mindestlebenshaltungskosten in London.

Den Unsichtbaren eine Stimme geben
Sentamu sagte vor der Versammlung, die Kirche habe ihre Vision zur Veränderung der Gesellschaft verloren. Christen dürften sich nicht herunterziehen lassen von dem, was nicht klappt: „Stattdessen müssen wir uns auf das konzentrieren, was klappt, und ihm neues Leben einhauchen.“ Der Erzbischof weiter: „Armut ist teuer, verschwenderisch und riskant.“ Die Gesellschaft verliere menschliches Potenzial, das sie dringend brauche. Menschen dafür zu bezahlen, dass sie nicht durchs Netz fallen, zersetze den gesellschaftlichen Zusammenhalt; dies sei auf Dauer gefährlich. Die Aufgabe der Kirche in diesem Prozess sieht der Erzbischof darin, den Unsichtbaren in der Gesellschaft „Platz und Stimme“ zu geben und sich um sie zu kümmern.

Sentamu, der selbst aus Uganda stammt, nannte die Armutsbekämpfung eine der wichtigsten Herausforderungen für die Kirche. In seiner Diözese gebe es Hunderte christlicher Hilfsprojekte. Die wenigsten der Bedürftigen seien praktizierende Christen. Neben der Arbeit für die Armen gelte es auch, den Fernstehenden die frohe Botschaft des Evangeliums nahezubringen.

(kna 20.11.2013 pr)








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