Die Kirche muss Dienerin
der Nächstenliebe sein. Daran hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz
erinnert. Ausgehend vom Sakrament der Beichte unterstrich der Papst, dass der Weg
der Buße und Versöhnung durch die kirchliche Gemeinschaft führt: „Jesus gab den Aposteln
die Macht, die Sünden zu vergeben“, so Franziskus. Die Kirche „behüte“ diese Gabe
im Sakrament der Buße:
„Und das ist sehr schön. Die Kirche, die heilig
ist und gemeinsame Buße braucht, begleitet unseren Weg der Bekehrung unser ganzes
Leben lang. Die Kirche ist nicht Herrin der Schlüsselvollmacht, sondern sie ist Dienerin
des Dienstes der Barmherzigkeit, und sie freut sich jedes Mal, wenn sie diese göttliche
Gabe anbieten kann.“
Durch die Wunden Jesu komme Gottes Vergebung zu uns,
formulierte der Papst - durch Jesus, der die Schuld der Welt auf sich nahm. Angesichts
einer Kultur des Individualismus und Subjektivismus sei die kirchliche Dimension der
Vergebung heute vielen Menschen – auch vielen Christen – unverständlich, fuhr der
Papst fort. Viele Menschen wendeten sich deshalb direkt an Gott und machten um die
Kirche einen Bogen. Der Weg zu echter Vergebung führe jedoch über die Beichte beim
Priester, ermutigte Franziskus seine Zuhörer:
„Sie ist eine Gabe, auch eine
Kur, ein Schutz und auch die Sicherheit, dass Gott mir vergeben hat. Ich gehe zum
Bruder Priester und sage: ,Pater, ich habe das und das getan…‘ Dieser sagt: ,Doch
ich vergebe dir: Es ist Gott, der vergibt.' Und ich bin sicher in diesem Moment, dass
Gott mir vergeben hat. Und das ist schön! Das heißt, die Sicherheit zu haben, immer
sagen zu können: ,Gott vergibt uns immer! Er wird nicht müde zu vergeben!'“
„Habt
keine Scham, zur Beichte zu gehen!“, machte der Papst den Gläubigen Mut. Einmal „rot
zu werden“ sei schließlich besser als „tausend Mal gelb“, fügte er scherzhaft an.
Doch auch die andere Seite müsse sich bewegen, so Franziskus weiter: Ein Priester,
der die Beichte abnimmt, müsse gütig, barmherzig und mit sich selbst im Reinen sein.
Die Gläubigen hätten ein Recht auf gute Beichtväter, so Franziskus:
„Der
Priester, der nicht diese geistlichen Voraussetzungen erfüllt, sollte dieses Sakrament
besser nicht spenden. Die reuevollen Gläubigen haben die Pflicht? Nein! Wir haben
das Recht, alle Gläubigen haben das Recht, in den Priestern die Diener der Vergebung
Gottes zu finden.“
Die Beichte gelte im Übrigen auch für die Seelsorger
selbst, so der Papst.
„Auch die Priester müssen beichten, auch die Bischöfe:
wir alle sind Sünder. Auch der Papst beichtet alle 15 Tage, denn auch der Papst ist
ein Sünder! Und der Beichtvater hört die Dinge, die ich ihm sage, er rät mir und er
vergibt mir, denn wir alle brauchen diese Vergebung.“