D: Regierung will besser über Rüstungsexporte informieren
CDU/CSU und SPD wollen in der künftigen großen Koalition die Genehmigungen von Rüstungsexporten
transparenter machen. Dazu soll unter anderem künftig der Bundestag „unverzüglich“
über entsprechende Entscheidungen des Bundessicherheitsrates informiert werden. Das
geht aus dem Entwurf für den neuen Koalitionsvertrag hervor, der der Katholischen
Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. SPD-Verhandlungsführer Frank-Walter Steinmeier
erklärte dazu am Dienstag vor Journalisten in Berlin: „Die Empfindlichkeit der Öffentlichkeit
bei Rüstungsexporten ist größer geworden.“ Dem wolle man Rechnung tragen.
Neben
der Information des Bundestags ist geplant, dass auch der Rüstungsexportbericht schneller
und häufiger veröffentlicht wird. Die katholische Kirche in Deutschland hatte mehrfach
mehr Transparenz bei Waffenexporten gefordert. Grundsätzlich dürften keine Waffen
in Krisengebiete exportiert werden. Dies betonte der Leiter des katholischen Büros
in Berlin, Prälat Karl Jüsten, zuletzt gegenüber Radio Vatikan. Mit Blick auf die
laufenden Koalitionsverhandlungen hatte Jüsten in dem Kontext eine aktive Miteinbeziehung
des Parlaments in die Entscheidungen angemahnt.
Scharfe Kritik am Rüstungsexportbericht
2012 Die „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ kritisiert den Rüstungsexportbericht
2012 der Bundesregierung massiv. In einer Pressemitteilung von diesem Mittwoch heißt
es: „Qualitativ dokumentiert dieser Bericht eine massive Form der Beihilfe zu Massenmord
mit deutschen Pistolen, Maschinenpistolen, Sturm- und Maschinengewehren“. Die Verdoppelung
der Kleinwaffenexporte auf 76,15 Mio. Euro sei schlichtweg erschreckend. „Mit ihren
Rüstungsexporten hat die vergangene Bundesregierung Öl ins Feuer der Konfliktaustragung
in aller Welt gegossen. Die kommende Bundesregierung muss dem menschenverachtenden
Waffenhandel endlich Einhalt gebieten“, so Harald Hellstern, Mitglied in der Rüstungsexportkommission
der Deutschen Sektion von pax christi. Hellstern fordert im Namen der Aufschrei-Kampagne
einen grundsätzlichen Stopp aller Exporte von Kriegswaffen und Rüstungsgütern, der
in Artikel 26 (2) des Grundgesetzes festgeschrieben werden müsse. (kna/rv/pm 20.11.2013
pr/sta)