D: Altersarmut und Pflege große Probleme der Zukunft
Der Präsident der
deutschen Caritas, Peter Neher mahnt die deutschen Politiker, das Problem der Altersarmut
und andere soziale Themen politisch nicht weiter aufzuschieben. Grade die Altersarmut
werde ganz sicher in der Zukunft eines der großen gesellschaftlichen Probleme sein,
ist Neher überzeugt. Besonders Frauen seien betroffen, so der Caritas-Präsident im
Gespräch mit dem Kölner Domradio:
„Gerade Frauen sind es, die ja in Phasen
der Kindererziehung oder der Pflege naher Angehöriger oft aus dem Beruf ausgeschieden
sind. Und für die ist deswegen auch das Risiko der Altersarmut besonders hoch. Deswegen
fordern wir ja auch, dass Kindererziehungszeiten für Kinder, die vor 1992 geboren
wurden, eben genauso anerkannt werden wie jene, die ihre Kinder nach1992 bekommen
haben. Oder auch die Anerkennung von Pflegezeiten in der Rente.“
Ganz grundsätzlich
sei es wichtig, in Bildung zu investieren, um die Altersarmut gleich „an der Wurzel“
zu bekämpfen, so Neher. Auch Langzeitarbeitslose müssten wieder eine Chance auf dem
Arbeitsmarkt bekommen. Dringend zu klären sei aber nicht nur das Problem Armut im
Alter, sondern auch der Pflegenotstand:
„Jeder der mit pflegebedürftigen
Menschen zu tun hat, weiß, wie ungenügend das Thema ist: Zeitmangel, unzureichende
Personalschlüssel, Minutenpflege. Das ist der Hintergrund, warum der Begriff der Pflegebedürftigkeit
dringend überarbeitet gehört und dass dann auch das System der Pflegeversicherung
entsprechend umzustellen ist. Die Vorschläge der Experten liegen lange auf dem Tisch,
und eine Koalition, die künftig hier Regierungsverantwortung hat, darf dieses Thema
nicht vor sich herschieben, die muss es dringend bearbeiten.“