Vatikan: Kongress über die Ursprünge des Universums
Woher kommt die Welt,
wann hat sie ihren Anfang gehabt und warum. Diesen grundlegenden Fragen hat sich ein
Kongress an der Päpstlichen Universität Gregoriana in der vergangenen Woche gestellt.
Ziel war es, Naturwissenschaftler, Philosophen und Theologen miteinander ins Gespräch
zu bringen. Gabriele Gionti ist Jesuit und Theoretischer Physiker an der vatikanischen
Sternwarte. Gerade der Beginn des Universums werfe weiterhin Fragen auf.
„Klar
wissen wir, dass die aktuelle „Urknalltheorie“ die beste Erklärung für die Daten liefert,
die wir mit den derzeitigen Mitteln experimentell erheben können. Wir wissen mit Sicherheit,
dass es eine ‚heiße Phase’ bei der Entstehung des Universums gab, auf die eine Zeit
der Abkühlung folgte. Aber es gibt ein grundsätzliches konzeptionelles Problem: Wir
haben keinerlei Theorie, die die physikalischen Gesetze in den ersten Augenblicken
des Universums erklärt. Es gibt mehrere Vorschläge, aber keine dieser Theorien ist
allgemein anerkannt.“
Das sei aber weder ein Beweis noch eine Widerlegung
des Glaubens an einen Schöpfergott, wie manche kurzsichtig behaupten:
„Naturwissenschaftliches,
philosophisches und theologisches Fragen gehen miteinander einher. Man kann ohne Probleme
Naturwissenschaftler sein und Forschungen auf höchster Ebene treiben, ohne dass notwendigerweise
die eigenen religiösen Überzeugungen erschüttert werden. Im Gegenteil – es ist gut
möglich, dass eine gläubige Person im Nachhinein im Glauben eine Bestätigung für seine
Forschungen erfährt. Die Tatsache, dass die Welt existiert, dass sie venünftig ist,
dass sie mit den Gesetzen der Mathematik erklärt werden kann, widerspricht nicht der
Vorstellung, dass es einen gütigen und liebenden Gott gibt, der das Universum erschaffen
hat. Vielmehr ist die Tatsache, dass das Universum rational erfassbar ist, ein weiterer
Beweis dafür, dass diese Liebe sich in einem harmonischen und vollkommenen Universum
verwirklicht.“