Türkei: Debatte um religiöse Nutzung der Hagia Sophia
Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Bülent Arinc hat erneut eine mögliche
Nutzung der Hagia Sophia in Istanbul als Moschee ins Spiel gebracht. Bei einer Rede
in Istanbul verwies Arinc am Freitag auf ein Gesetz, das die nicht-religiöse Verwendung
eines als Gotteshauses erbauten Gebäudes verbiete. Daraus ergebe sich eine Verantwortung
für den Rechtsstaat, sagte er. Arinc erinnerte dabei an die kürzlich erfolgte Wiedereröffnung
von zwei anderen ehemaligen Kirchen als Moschee. Es handelt sich um die Hagia Sophia
im nordwesttürkischen Iznik und die gleichnamige Kirche in Trabzon.
Die aus
dem sechsten Jahrhundert stammende Hagia Sophia, ehemalige Hauptkirche des byzantinischen
Reiches und spätere Reichsmoschee der Osmanen, ist seit 1935 ein Museum. In den vergangenen
Jahren hatten kleinere rechtsnationale Parteien in der Türkei die Wiedereröffnung
des Gotteshauses als Moschee verlangt. Kürzlich schloss sich erstmals ein Vertreter
des staatlichen türkischen Religionsamtes dieser Forderung an.