Papst Franziskus hat die diplomatische Arbeit des früheren Kardinalstaatssekretärs
Tarcisio Bertone gewürdigt. Dieser habe mit großem Einsatz und einer hohen kulturellen
und intellektuellen Bildung die Beziehungen des Heiligen Stuhls zu den Staaten gelenkt,
schreibt der Papst im Vorwort zu einem demnächst erscheinenden Buch Bertones. Mit
Nüchternheit und im Geiste des Evangeliums habe Bertone eine Kultur des internationalen
Dialogs gefördert, die den Heiligen Stuhl auf diplomatischer Ebene ausmache. Die Vatikan-Zeitung
„L’Osservatore Romano“ veröffentlichte Franziskus’ Text vorab in ihrer Sonntagsausgabe.
Die vielen Ungerechtigkeiten und Krisen der globalisierten Welt erforderten eine
„neue Diplomatie“, die das Wohl aller Staaten und Völker im Blick habe, so Franziskus
weiter. Dazu könne die auf den christlichen Werten fußende Diplomatie des Vatikan
viel beitragen. Es dürfe in den Beziehungen zwischen den Staaten nicht allein um Pragmatik
gehen. Diplomatie müsse als Dienst an den Völkern verstanden werden, nicht als Instrument
von Einzelinteressen. In der globalisierten Welt fielen zwar die Grenzen, doch
die Menschlichkeit stoße weiter auf Barrieren wie Unterentwicklung, Rüstungswettlauf,
Verletzung der Menschenrechte und Diskriminierung. „Es reicht nicht, die Ungerechtigkeit
zu vermeiden, wenn man nicht die Gerechtigkeit fördert.“ Bertones Buch „Die päpstliche
Diplomatie in einer globalisierten Welt“ wird am 12. November im Vatikan vorgestellt.
Der 78-jährige Italiener war von 2006 bis zu seiner Ablösung durch Erzbischof Pietro
Parolin im vergangenen Monat Kardinalstaatssekretär.