Österreich: Das erfolgreichste Bürgerbegehren überhaupt
Die Anfang November abgeschlossene EU-Bürgerinitiative „One of us" (Einer von uns)
ist das bisher erfolgreichste Volksbegehren Europas überhaupt. Wie die „Lebenskonferenz"
als Initiator am Freitag in Wien erklärte, wurde die noch im Auszählungsvorgang befindliche
Petition von über 1,86 Millionen Menschen europaweit unterzeichnet. 32.545 gültige
Unterschriften davon aus Österreich wurden am Freitag an die Bundeswahlbehörde im
Innenministerium übergeben. Das für Österreich notwendige Quorum von 14.250 Stimmen
sei damit mehr als zweimal erfüllt worden - trotz erheblicher bürokratischer Hürden,
wie es hieß.
Von einem „historischen Schritt in die richtige Richtung" sprach
die Österreich-Verantwortliche für „One of us", Gudrun Kugler: Das Ergebnis sei durch
„Zusammenarbeit vieler Organisationen in Österreich und ganz Europa" entstanden und
beruhe auch auf dem Engagement „Hunderter Einzelpersonen", die vielen anderen die
Dringlichkeit des Themas bewusst gemacht hätten. Laut Kugler sei jedoch weiteres politisches
Engagement nötig, um menschliches Lebens von Anfang an zu schützen. „One of us" fordert
die EU-Kommission zu einer Überarbeitung der Finanzpolitik auf: Insbesondere in den
Bereichen Forschung, Entwicklungspolitik und öffentlicher Gesundheit sollen keine
Aktivitäten mit EU-Geldern gefördert werden, die eine Zerstörung menschlicher Embryonen
voraussetzen.
Erfolg war wegen „Estrela" in Gefahr
Die
Dringlichkeit ihres Anliegens sehen die Initiatoren auch in einer aktuellen Diskussion
im EU-Parlament bestätigt: Der Ausschuss für Frauen und Gleichstellungsfragen hatte
am 22. Oktober im sogenannten „Estrela-Bericht" angestrebt, Abtreibung als Menschenrecht
zu bezeichnen, Europaweit den verbesserten Zugang zu Abtreibungsstellen zu forcieren
und zu unterbinden, dass medizinisches Personal die Durchführung einer Abtreibung
aus Gewissensgründen verweigern kann. Viele dieser Forderungen fallen nicht in den
Kompetenzbereich der EU, doch wurde der Entschließungsantrag mit bloß knapper Mehrheit
vertagt und der Bericht an den Ausschuss zurückverwiesen. Ein Erfolg hätte die Bemühungen
von „One of us" neutralisiert, so die Initiatoren.