D: Neue Internetseite soll Vorurteile zum Ordensleben abbauen
Die Mitgliederzahlen
der katholischen Orden weltweit schrumpfen, das gab erst Ende Oktober der Sekretär
der vatikanischen Ordenskongregation Erzbischof Jose Rodriguez Caballo bekannt. Das
liegt einerseits an Austritten, zum anderen treten immer weniger Menschen in Orden
ein. Schwester Kerstin-Marie von den Arenberger Dominikanerinnen glaubt, dass viele
Menschen Vorurteile und falsche Vorstellungen vom Ordensleben haben. Um besser zu
informieren wurde an diesem Donnerstag die Internetseite zum ersten bundesweiten Tag
der offenen Klöster freigeschaltet. Radio Vatikan hat mit Schwester Kerstin-Marie
über die neue Internetseite und über die sinkenden Mitgliedszahlen der Ordensfrauen
in Deutschland gesprochen:
„Die Internetseite dient zum einen dazu, Menschen
einzuladen, am Tag der offenen Klöster zu den Klöstern, Gemeinschaften und Konventen
zu kommen und einmal hinter die Klostermauern zu schauen. Zum anderen dient sie zur
internen Kommunikation, damit die Gemeinschaften sich für den Tag anmelden, sich informieren
und austauschen können.“
Der Sekretär der vatikanischen Ordenskongregation
hat ja erst kürzlich bekannt gegeben, dass die Zahl der Ordensfrauen in den vergangenen
Jahren weltweit dramatisch gesunken ist…
„Ja, es gibt immer weniger Eintritte.
Bis vor 40, 50 Jahren konnten Frauen, die zum Beispiel Lehrerinnen werden wollten,
das fast nur, wenn sie in eine Gemeinschaft eingetreten sind, die Schulen hatte und
wo Schwestern Lehrerinnen waren. Ähnliches gilt für andere Berufe. Das ist heute zum
Glück nicht mehr so, wer Lehrerin oder Krankenschwester werden möchte, kann das außerhalb
einer Gemeinschaft tun. Heute ist deshalb die Frage eher: Was suche ich? Suche ich
wirklich den wahrhaftigen Gott? Das ist die erste Motivation für einen Eintritt. Das
ist natürlich speziell und da muss man sich wirklich Gedanken machen. Das heißt vielleicht
auch einfach, dass es nicht so viele Menschen gibt, die wirklich dazu berufen sind,
sondern eben zu anderen Dingen.“
Durch die neue Internetseite, durch den
Tag der Klöster – erhoffen Sie sich so Leute zu finden, die dann feststellen, dass
sie ins Kloster gerufen sind?
„Wir wollen uns auf jeden Fall öffnen, dass
Menschen auf die Idee kommen, einmal ein Kloster kennenzulernen. Dass sie die Gelegenheit
haben, ins Gespräch zu kommen mit Ordensleuten, die auch von ihrer ganz eigenen Berufung
berichten. Und die vielleicht anstoßen, das Menschen über ihre ganz eigene, ihre persönliche
Berufung nachdenken. Vielleicht gibt es Menschen, die entdecken, dass das etwas in
ihnen auslöst. Das würde uns freuen. In erster Linie bieten wir aber den Tag der offenen
Klöster an, um mit den Menschen, die um uns herum leben in Kontakt zu kommen.“
Was
erhoffen Sie sich von diesem Kontakt?
„Es ist einfach eine gute Gelegenheit.
Ordensleute sind heute nicht mehr unbedingt im Straßenbild zu sehen, und es gibt natürlich
– immer noch oder schon wieder – viele Vorurteile gegenüber dem Ordensleben. Bilder,
die aus dem Fernsehen gespeist werden… Da möchten wir die Gelegenheit nutzen, zu zeigen,
wie wunderbar unser Leben im Kloster ist, wie vielfältig es ist, wie bunt es ist und
darüber ins Gespräch kommen.“
Der erste deutschlandweite Tag der offenen
Klöster wird am 10. Mai 2014 begangen; die Internetseite dazu informiert ab sofort
auf tag-der-offenen-klöster.de.