Die katholische Kirche und die evangelischen Kirchen haben in Berlin deutliche Verbesserungen
in der Flüchtlingspolitik in Deutschland und der Europäischen Union gefordert. Das
gegenseitige Zuschieben von Flüchtlingen sei ein „unwürdige Spiel“, das „ein Ende
haben muss“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),
Nikolaus Schneider, in Berlin. Dieses Spiel werde in Europa gespielt und passe nicht
zum Menschenrechtsanspruch der Europäischen Union, so Schneider. Es werde aber auch
zwischen den deutschen Bundesländern gespielt, ergänzte der EKD-Ratsvorsitzende. Er
besuchte gemeinsam mit dem Berliner Erzbischof und Caritas-Bischof Rainer Maria Woelki
die hauptsächlich aus Bayern angereisten Flüchtlinge, die nach einem Hungerstreik
am Brandenburger Tor in einer evangelischen Kirchengemeinde untergekommen sind. Es
könne nicht sein, dass Berlin und Bayern hier keine Lösung fänden, kritisierte Schneider.
Kardinal Woelki forderte zur Verbesserung der Lage der Flüchtlinge einen schnelleren
Zugang zu Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für Asylbewerber und ein Ende der Residenzpflicht,
die Flüchtlingen das Verlassen des ihnen zugewiesenen Bundeslandes, in einigen Ländern
auch das Verlassen des Landkreises verbietet. Die Caritas habe dem Land eine Unterkunft
mit 80 Plätzen angeboten, so Woelki.