Südkorea: Christen protestieren gegen Weltkirchenrat
Mit Massenprotesten haben südkoreanische Christen gegen den Ökumenischen Rat der Kirchen
(ÖRK) demonstriert. Dies berichtete die Agentur idea am Donnerstag. Tausende „theologisch
konservative“ Protestanten gingen am Mittwoch in der Hafenstadt Busan auf die Straße,
wo der ÖRK bis zum 8. November seine zehnte Vollversammlung abhält. Mindestens 5.000
Demonstranten – nach Teilnehmerangaben bis zu 40.000 – warfen dem Weltkirchenrat unter
anderem Religionsvermischung vor. Auf Spruchbändern bezeichneten die Kritiker den
religiösen Pluralismus als „Abfall“ vom christlichen Glauben.
Der ÖRK umfasst
345 evangelische, orthodoxe und anglikanische Mitgliedskirchen mit mehr als 500 Millionen
Mitgliedern in 110 Ländern. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied in dem Rat,
ist aber seit Jahren bei den Versammlungen durch Papstgesandte vertreten. An der Vollversammlung
unter dem Thema „Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“
nehmen rund 3.000 Delegierte und Beobachter sowie etwa 1.000 koreanische Gäste teil.
Südkoreas Premierminister Jung Hong-won sagte in einem Grußwort, seine Regierung strebe
nach Frieden auf der geteilten Halbinsel sowie weltweit.
Nordkorea:
Schärfste Christenverfolgung Während das westlich orientierte Südkorea
zu den Ländern mit dem größten Wachstum der christlichen Bevölkerung gilt, ist das
kommunistisch regierte Nordkorea das Land mit der schärfsten Christenverfolgung. Christen
gelten als Staatsfeinde, weil sie Gott verehren und nicht den Diktator Kim Jong-Un.
Beobachter schätzen, dass mindestens 30.000 Christen in Straflagern eingesperrt sind.
Offiziellen Angaben zufolge sind von den 24 Millionen Einwohnern Nordkoreas etwa 12.000
Protestanten und 800 Katholiken. Es gibt vier staatlich kontrollierte Kirchen. Etwa
100.000 Christen leben im Untergrund.
In Südkorea sind von den 48,5 Millionen
Einwohnern 31 Prozent Christen. Die meisten – 23,8 Prozent der Bevölkerung – sind
Evangelikale. 31 Prozent der Südkoreaner gehören keiner Religion an, 23,7 Prozent
sind Buddhisten und sieben Prozent Anhänger von Stammesreligionen. Hinzu kommen kleine
Gruppen anderer Religionen.