2013-11-01 11:35:21

D: Gestiegene Kirchenaustritte in NRW


RealAudioMP3 In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Kirchenaustritte offenbar sprunghaft angestiegen. Dies geht aus einem Bericht des Radiosenders WDR2 vom Donnerstag hervor: Eine stichprobenartige Untersuchung habe ergeben, dass im Oktober verglichen mit dem Vormonat im Durchschnitt doppelt so viele Katholiken der Kirche den Rücken gekehrt hätten. In Gelsenkirchen und Paderborn soll sich die Zahl sogar verdreifacht haben. Der Sender berichtete auch von gestiegenen Austrittszahlen in Köln, Düsseldorf, Duisburg und Bielefeld. Hintergrund sei die Debatte um Bischof Tebartz-van Elst und die Baukosten in Limburg. Im Interview mit dem Kölner Domradio berichtet der Kölner Generalvikar Stefan Heße, wie sein Erzbistum darauf reagieren will:

„Wir haben für Köln noch keine aktuellen Zahlen vorliegen, so dass ich nicht sagen kann, wie es konkret in unserem Erzbistum aussieht. Gewöhnlich sind Leute, die aus der Kirche austreten und ihren Austritt erklären, solche, die schon lange mit diesem und jenem gehadert haben und jetzt einen Anlass ergreifen, um diesen konkreten Schritt zu vollziehen. Ich bedaure das sehr, ich bin traurig darüber, dass Menschen der Kirche den Rücken kehren. Andererseits nehme ich das aber auch als einen ernsten Anruf an uns als Kirche, mit den Finanzen transparent und verantwortlich umzugehen.“

Das Erzbistum Köln ist eines der reichsten Bistümer in der Welt. Das bedeute aber noch lange nicht, dass alle Angestellten goldene Wasserhähne hätten.

„Meine Wasserhähne sind nicht vergoldet. Die ganze Limburger Debatte zeigt uns, dass es wichtig ist, dass die Amtsträger einen Lebensstil finden und praktizieren, der eben auf goldene Wasserhähne verzichtet, der ein bescheidener ist.“

Es gelte nun, dass Vertrauen der Menschen in die Kirche zurückzugewinnen:

„Vertrauen zu verspielen geht schnell, verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen, ist eine langwierige Angelegenheit. Trotzdem müssen wir es versuchen! Für mich ist das Wichtigste, dass wir transparent damit umgehen. Wir haben nichts zu verbergen, wir legen die Dinge auf den Tisch. Mir geht es auch darum, dass wir sehr offensiv kommunizieren und alles, was wir tun, in der Öffentlichkeit vernünftig und gut darstellen können.“

Es sei ihm aber auch wichtig, dass es den Kirchensteuerrat gebe, in dem viele Fachleute aus Wirtschaft, Verwaltung und aus dem Rechtsbereich dem Bischof und auch ihm selbst als Generalvikar auf die Finger schauten, so Heße. Er ist überzeugt: solche Kontrollmechanismen können verhindern, dass Dinge aus dem Ruder laufen.

(domradio/rv 01.11.2013 sta)








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