„So viele einfache Zeugnisse der Nächstenliebe“: Papst Franziskus empfängt den Bund
des hl. Petrus
In der Nächstenliebe
verwirkliche sich die Kirche täglich. Das sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstag
bei einer Audienz für die Mitglieder des römischen ‚Bundes des Heiligen Petrus’, des
Circolo di San Pietro. Diese Vereinigung wurde vor etwa 140 Jahren gegründet und ist
seitdem in der Stadt karitativ tätig. Der Papst ermutigte die Mitglieder, weiter auf
diese Weise das Evangelium zu leben.
„Wir haben so viele einfache Zeugnisse
von Menschen, die Apostel der Menschenliebe geworden sind in der Schule, in der Familie,
in der Pfarrei, am Arbeitsplatz und in Begegnungen auf der Straße und überall … Sie
haben das Evangelium ernst genommen! Der wahre Jünger des Herrn bringt sich selbst
in einen Dienst der Nächstenliebe ein, die so viele verschiedene Formen hat, wie es
Formen der Armut des Menschen gibt.“
Als Getaufte würden die Mitglieder
des Circolo di San Pietro eine Tätigkeit der Berufung der Laien ausüben, so der Papst.
Es sei kein besonderer oder außerordentlicher Dienst, sondern ein grundlegender, in
dem die Kirche ihre Identität finde und täglich ausübe.
„Jeder Tag wird
jeder von uns gerufen, Tröster zu sein, demütiges und gleichzeitig großzügiges Mittel
der Vorsehung Gottes und seiner gütigen Nächstenliebe. Bleibt sichtbare Zeichen der
Liebe Christi für diejenigen, die Bedürftig sind, sowohl im materiellen wie auch im
spirituellen Sinn, wie auch für die Pilger, die aus allen Teilen der Welt nach Rom
kommen. Ich ermutige euch, auf diesem Weg weiter zu gehen.“
Hintergrund Der
Circolo S. Pietro (Bund des Hl. Petrus), wurde 1869 von begeisterten Jugendlichen,
aus dem gehobenen Bürgertum und adligen römischen Familien in Rom gegründet. In den
Wirren um die Gründung des Staates Italien und der Einnahme des Vatikanstaates wollten
sie so ihre Treue zum Papst ausdrücken. Es begann eine rege Tätigkeit mit dem Druck
von katholischen Schriften, der Sammlung von Unterschriften und Gesten der Solidarität.
Pius IX. ist ihnen vor allem die Sorge für die Armen anvertraut, in Rom ist der Bund
auch als „Die Suppe des Papstes“ bekannt. Nach der Niederlage des Papstes schenkte
Pius IX. ihnen alle Küchengeräte der Armee, damit „dem Heer der Armen, immer eine
warme Suppe angeboten werden kann,“ so der Papst 1872. Heute werden etwa 50.000 Mahlzeiten
pro Jahr, aus den in drei verschiedenen Stadteilen von Rom gelegenen Küchen verteilt.
Die Kommission „Nachtasyl" gibt darüber hinaus mit ihren fünfzig Plätzen all denjenigen,
die kein eigenes Bett haben, eine würdige Unterkunft für die Nacht.