2013-10-31 10:04:43

Papstmesse am Grab von Johannes Paul II.: „Wie ist meine Antwort auf die Liebe Gottes?“


RealAudioMP3 Entweder man setzt sein Leben ganz auf die Liebe Gottes, oder man richtet sich in der Welt ein und akzeptiert Gott mal ja, mal nein, wie es besser passt. Diese beiden Grundhaltungen setzte Papst Franziskus an diesem Donnerstagmorgen in seiner Predigt in Gegensatz.

Abweichend vom normalen Tagesablauf feierte der Papst die Messe nicht in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta, sondern gemeinsam mit der polnischen Gemeinde in der Sebastianskapelle des Petersdomes, wo Papst Johannes Paul II. beerdigt ist. Nach dem Tod des Papstes 2005 hat sich die Tradition herausgebildet, jeden Donnerstag an dessen Grab eine Messe zu feiern, erst in der Krypta des Domes, nach der Seligsprechung in der Basilika selbst.

Die beiden Haltungen, von denen der Papst sprach, seien in den beiden biblischen Texten ausgedrückt: Da sei zunächst die Haltung des Apostels Paulus, der sagt, dass ihn nichts von der Liebe Gottes trennen könne [Röm 8: 31b-39]. So sehr habe diese Liebe Gottes ihn verwandelt, dass er sich ganz sicher sei.

„Diese Liebe Gottes war das Zentrum, wirklich die Mitte des Lebens Paulus’. In den Verfolgungen, in den Krankheiten, in der Treulosigkeit, in allem, was er erlebt hat, in allem, was ihm im Lauf seines Lebens geschehen ist, konnte nichts ihn von dieser Liebe Christi trennen. Und ohne diese Liebe, ohne dass wir aus dieser Liebe leben, kann man auch überhaupt nicht Christ sein.“

Ganz anders sei die Haltung der Stadt Jerusalem, über die Jesus trauere. Jerusalem habe die Liebe nicht begriffen [Lk 13, 31-35].

„Jerusalem hat die Zärtlichkeit Gottes nicht verstanden, das ist das ganze Gegenteil dessen, was Paulus erfahren hatte. Ja, Gott liebt mich, Gott liebt uns, aber dann bleibt diese Liebe eine abstrakte Sache, eine Sache, die mein Herz nicht berührt und dann arrangiere ich mich halt in dem Leben so gut ich kann. Da ist keine Treue. Und das sind die Tränen Jesu über Jerusalem: ‚Jerusalem, du bist nicht treu, du lässt dich nicht lieben, und du setzt auf Götzen die dir alles versprechen, dich dann aber im Stich gelassen haben.’“

Die Liebe Jesu würde geschenkt, nicht aber angenommen, so der Papst. Da sei der bis in den Tod treu bleibende Paulus und die Stadt der untreuen, ungläubigen Menschen, die die Liebe nicht annehmen könnten.

„Paulus fühlt sich schwach, er weiß, dass er ein Sünder ist, aber seine Kraft liegt in der Liebe Gottes, in der Begegnung mit Jesus Christus. Jerusalem dagegen lebt die Liebe nur halb, ein wenig ja, ein wenig nein, wie es im Augenblick besser scheint. In der Mitte sehen wir Jesus, sein Herz, das uns so sehr liebt. Was können wir tun? Die Frage an uns: Gleichen wir mehr Paulus oder Jerusalem? Ist meine Liebe für Gott so stark wie die des Paulus oder ist mein Herz lauwarm wie das Jerusalems? Auf die Fürsprache des seligen Johannes Paul II. helfe uns der Herr, diese Frage zu beantworten.“

(rv 31.10.2013 ord)







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