2013-10-30 10:23:17

Gegen „Sklavenhandel mitten in Deutschland“


RealAudioMP3 Schwester Lea Ackermann hat eine Petition zur Regelung der Prostitution in Deutschland lanciert. Mit dem „Sklavenhandel mit Frauen mitten in Deutschland“ müsse Schluss sein, sagte die Ordensfrau dem Kölner Domradio. Ackermann leitet den Hilfsverein Solwodi. Sie tritt für eine Überarbeitung des Prostitutionsgesetzes von 2002 ein.

„Wer profitiert hat von diesem Gesetz, das ich als unglückliches Gesetz in Deutschland sehe, 2002, das sind vor allem die Bordellbesitzer, die Zuhälter und die Schleuser und Schlepper, weil sie in den Wellness-Bereich ausweichen konnten und dann noch neue Gruppen von Kunden angezogen haben. Gucken Sie mal: Nicht umsonst konnte der Besitzer des Bordells, des größten Bordells in Stuttgart, wie er sagt, sich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen präsentieren, zeigt auf so ein Wellness-Paradies und sagt, das verdanken wir dem Gesetz von 2002. Wenn dann mal eine Frau für einen Euro versteigert wird, das mag die nicht so gern, aber Geschäft ist Geschäft. Das ist doch unglaublich! Eine Abwertung der Frauen, die es besser gar nicht gibt.“

Die Frauenunion will bei den Koalitionsverhandlungen ein Gesetz zur Regelung der Prostitution verankern. Schwester Lea Ackermann schwebt eine Lösung wie in Schweden vor: Dort wurde 2000 der Kauf sexueller Dienstleistungen unter Strafe gestellt.

„Damals hat man gesagt, das bringt überhaupt nichts; doch, das hat sehr viel gebracht. In der Bevölkerung hat ein Umdenken eingesetzt. Man hat gesagt, in der Gesellschaft, wo Männer und Frauen gleich wert, gleichberechtigt sind, kann es nicht sein, dass die eine Hälfte die andere aufkauft. Die sagen, nur Looser zahlen für Sex. Und in Deutschland ist es eine Auswirkung des Gesetzes, dass Deutschland zum Bordell Europas geworden ist.“

Prostitution sei „nie verboten“ gewesen in Deutschland, so Lea Ackermann:

„Das war reguliert. Wir haben ein regulierendes System, während die Franzosen schon immer sagen, Prostitution gehört abgeschafft, abolitionistisch, niederschlagend, die wie der Sklavenhandel abgeschafft werden sollte. Da sind uns die Franzosen voraus. Und die Franzosen machen im Moment sehr große Aktionen und sehr große Anstrengungen, um zu sagen, wir setzen uns ein für Europa ohne Prostitution. Und das finde ich auch eine ganz wichtige Zielsetzung!“

„Handeln Sie! Stimmen Sie für ein Europa ohne Prostitution!“ So textet die Petition, die Solwodi auf den Weg gebracht hat und die schon von einigen tausend Menschen unterschrieben wurde. Auch die Frauenzeitschrift „Emma“ hat eine ähnliche Initiative gestartet; der „Emma“-Text wurde auch von der früheren EKD-Ratsvorsitzenden, der evangelischen Bischöfin Margot Käßmann, und der Leiterin des Katholischen Deutschen Frauenbunds, Maria Flachsbarth, unterzeichnet.

(rv/domradio 30.10.2013 sk)








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