Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR warnt vor einer erzwungenen Rückkehr nigerianischer
Flüchtlinge. Angesichts zunehmender Gewalt im Nordosten des Landes müssten vielmehr
die Grenzen für Nigerianer offengehalten werden, die in Nachbarstaaten fliehen wollten
und möglicherweise internationalen Schutz beanspruchen könnten, teilte die Organisation
am Dienstag in Genf mit. Das UNHCR äußerte sich alarmiert über Berichte, nach denen
Anfang Oktober 111 Nigerianer mit Gewalt aus Kamerun vertrieben worden sein sollen.
Dabei seien 15 Personen getötet und sieben verletzt worden. Die übrigen 89 seien umgehend
nach Kamerun zurückgekehrt und dort inhaftiert worden. Derzeit liefen Beratungen mit
der Regierung von Kamerun über den Schutzstatus der Betroffenen.
Sorge bekundete
das Flüchtlingshilfswerk auch über die Lage in den nordöstlichen nigerianischen Bundesstaaten
Adamawa, Borno und Yobe. Seit Ausrufung des Ausnahmezustands im Mai habe sich dort
unter den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Aufständischen die sicherheitspolitische
und humanitäre Situation verschlechtert. Aufgrund des Konflikts hätten schätzungsweise
5.000 Menschen innerhalb dieser Bundesstaaten ihre Heimat verlassen; die tatsächliche
Zahl der Betroffenen sei aber möglicherweise bedeutend höher. Angriffe erschwerten
den Zugang für Helfer. Rund 10.000 Nigerianer seien in den vergangenen Monaten in
die Nachbarstaaten Kamerun, Tschad und Niger geflohen.