Franziskus lobt die Jesus-Bücher seines Vorgängers
Ob er sie auch alle
gelesen hat, verriet er nicht: Aber Papst Franziskus hat am Samstag die Jesus-Bücher
seines Vorgängers Benedikt XVI. gelobt. Im Vatikan überreichte er den „Ratzinger-Preis“
an zwei Theologen; dabei nannte er die drei Bücher, in denen sich Benedikt XVI./Joseph
Ratzinger mit Jesus von Nazareth beschäftigte, „ein wirklich einzigartiges Geschenk,
das er der Kirche gemacht hat“.
„Ich erinnere mich, dass einige beim Erscheinen
des ersten Bandes sagten: Was ist das denn? Ein Papst schreibt doch keine theologischen
Bücher, der schreibt Enzykliken! Bestimmt hatte sich auch Papst Benedikt dieses Problem
gestellt, aber auch in diesem Fall hat er – wie immer – auf die Stimme des Herrn in
seinem erleuchteten Gewissen gehört. Mit diesen Büchern setzte er keine lehramtlichen
Akte im eigentlichen Sinn, und er legte auch keine akademische Studie vor. Er machte
der Kirche, und allen Menschen, das nahezu Wertvollste zum Geschenk, über das er verfügte:
sein Wissen über Jesus, Frucht von vielen Jahren des Studiums, des Gebets - denn wie
wir alle wissen, betrieb er eine Theologie auf Knien -, und des theologischen Austausches.
Und er stellte es in der Form, die am zugänglichsten ist, zur allgemeinen Verfügung.“
Niemand
könne „ermessen, wie viel Gutes er mit diesem Geschenk getan hat“, so Papst Franziskus
über seinen Vorgänger. Aber die Dankbarkeit vieler Menschen, die die Jesus-Bücher
als Nahrung für ihren Glauben entdeckt hätten, gebe eine Vorstellung von dem, was
der Theologen-Papst mit diesem Werk geleistet habe. Einige hätten durch diese Bücher
sogar „zum ersten Mal zu einem erwachsenen Glauben an Christus“ gefunden, sagte Franziskus.
Das erste der Jesus-Trilogie erschien 2007, das dritte und letzte 2012; kurz nach
der Vollendung des Werks trat Benedikt XVI. im Februar 2013 von seinem Papstamt zurück.
Vernunftanspruch und Gottsuche gingen in diesen Büchern eine Einheit ein, sinnierte
der jetzige Papst. „Gleichzeitig hat das Werk von Benedikt XVI. eine neue Saison
von Studien über die Evangelien zwischen Geschichte und Christologie angeregt.“
Er
überreiche den Preis auch im Namen seines Vorgängers, den er vor drei, vier Tagen
besucht habe, so Franziskus. Die beiden mit dem Ratzinger-Preis Geehrten sind der
Regensburger Laientheologe Christian Schaller sowie der Anglikaner Richard A. Burridge,
übrigens der erste Nichtkatholik, der den seit 2011 vergebenen Preis erhält. Christian
Schaller war theologischer Referent des damaligen Bischofs von Regensburg Gerhard
Ludwig Müller und wirkt derzeit als Stellvertretender Direktor des Instituts Benedikt
XVI. in Regensburg, das die Gesammelten Werke Joseph Ratzingers herausgibt.