Jesuiten fordern Abschaffung der Abschiebehaft für Asylbewerber
Der Jesuitenorden fordert eine Abschaffung der Abschiebehaft für Asylbewerber. Die
Haftbedingungen seien oft menschenunwürdig, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten
Erklärung, die von Ordensoberen aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika bei ihrer jährlichen
Konferenz in Rom verabschiedet wurde. Zudem gebe es Alternativen, mit denen einige
Regierungen bereits gute Erfahrungen gemacht hätten. Der vom Orden von Papst Franziskus
getragene Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) kümmert sich um Migranten in aller Welt.
Zugleich mahnen die Jesuiten in der Erklärung eine Bekämpfung der Ursachen von Migration
an, für die Europa mitverantwortlich sei. So müssten etwa alle Waffenlieferungen nach
Afrika eingestellt werden, die Konflikte schürten und somit Migrationsströme auslösen
würden.
„Unsere Welt ist derart miteinander verbunden, dass unsere Sorge im
Mittelmeer keine Grenze haben kann“, betonen die Geistlichen im Namen von 6.000 Ordensmitgliedern
in ihren jeweiligen Provinzen. Ganz Europa müsse Solidarität bei der Aufnahme von
Asylbewerbern zeigen und gemeinsam Verantwortung bei Asyl- und Migrationsfragen übernehmen,
heißt es in der Erklärung weiter. „Besorgt“ äußern sich die Unterzeichner über die
Beeinflussung aller politischen Lager durch den Rechtsextremismus. Angesichts der
geschichtlichen Erfahrungen Europas im 20. Jahrhundert sollten die Politiker sicherstellen,
dass ihr Diskurs nicht in Geiselhaft „extremer Formen von Populismus“ gerate. Wichtig
sei zudem auch der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in den Herkunftsländern der
Flüchtlinge.