Audienz für Gefängnispfarrer: „Die Schwachen fängt man, die großen Fische schwimmen
frei herum“
Die väterliche und
mütterliche Liebe Gottes macht auch an Gefängnismauern nicht halt. Das sagte an diesem
Mittwoch Papst Franziskus in einer Audienz für die Vereinigung italienischer Gefängnispfarrer
im Vatikan. Als Erzbischof von Buenos Aires hatte Jorge Bergoglio selber viel Kontakt
mit Gefängnisinsassen, auch hatte er am Gründonnerstag mit der Fußwaschungsliturgie
in einem Jugendgefängnis seine besondere Beziehung zu diesen Menschen gezeigt. Es
sei wichtig, dass die Seelsorger durch Gesten und Worte zeigten, dass Gott nicht draußen
bleibe, wenn Menschen durch die für sie sehr schwierige Zeit der Gefangenschaft gingen.
„Sagt
ihnen, dass der Herr bei ihnen ist. Auch Er ist ein Gefangener, nicht wahr? Gefangener
unseres Egoismus, unserer Systeme, von so vielen Ungerechtigkeiten, wo es einfach
ist, den Schwächsten zu bestrafen, oder? Aber die großen Fische schwimmen immer noch
frei herum. Keine Zelle ist so abgeschlossen, dass sie den Herrn ausschließen könnte,
keine einzige: Er ist dort, er weint mit ihnen, arbeitet mit ihnen, hofft mit ihnen.
Seine väterliche und mütterliche Liebe reicht überallhin.“
Er bete darum,
dass sich die Herzen aller Menschen dieser Liebe öffneten, so der Papst. Er bete aber
nicht nur für die Gefangenen, sondern besonders auch für die Gefängnispfarrer. Diese
Seelsorge sei keine einfache Arbeit, fuhr der Papst fort. Sie sei ein Werk der Barmherzigkeit
und mache die Anwesenheit Gottes im Gefängnis und der Zelle sichtbar.
„Ihr
seid Zeichen der Nähe Christi für unsere Geschwister, die Hoffnung brauchen. Ihr sprecht
von einer Gerechtigkeit der Versöhnung, nicht wahr? Aber es braucht auch eine Gerechtigkeit
der Hoffnung, der offenen Türen, der Horizonte. Das ist keine Utopie, das kann man
schaffen. Es ist nicht leicht, weil unsere Schwächen überall sind, auch der Teufel
ist überall, die Versuchungen sind überall … . Aber wir müssen immer danach suchen.“ (rv
23.10.2013 ord)