EU: Kirchenleute und EU-Politiker tagten zu Klimawandel
Den Kirchen kommt beim Kampf gegen den Klimawandel eine entscheidende Rolle zu. Das
war der Tenor eins „Dialogseminars“, das die Kommission für Kirche und Gesellschaft
der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und die Kommission der Bischofskonferenzen
der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) mit Vertretern der EU kürzlich in Brüssel abhielten.
Martin Scheele von der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung der
Europäischen Kommission betonte die Notwendigkeit, das Verbraucherverhalten zu verändern.
Mehr Eigenverantwortung wahrzunehmen und ein Paradigmenwechsel hin zu einem „Genug-Haben“
seien Schlüsselaufgaben, denen es sich zu stellen gelte. Gerade hier seien die Kirchen
gefragt, sie müssten freilich selbst auch als Vorbilder im eigenen Lebensstil und
Konsumverhalten wirken.
Die EU sei historisch betrachtet nach den USA der
zweitgrößte Emittent von CO2. Gleichzeitig sei sie eine der reichsten Regionen der
Welt. Die EU treffe daher zweifelsohne eine moralische Verantwortung zu handeln, sagte
Janna Schönfeld von APRODEV, einer Assoziation der 17 Hauptorganisationen für Entwicklung
und humanitäre Hilfe in Europa.
Diese Meinung teilte auch von Bernd Nilles
von CIDSE, einer internationalen Allianz von 17 katholischen Entwicklungsorganisationen
aus Europa und Nordamerika. Er kritisierte den andauernden Abbau fossiler Brennstoffe,
eine rein wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik und die fehlende Bereitschaft zur
Finanzierung von Vermeidungs- und Anpassungsstrategien.
Theotonius Gomes,
Weihbischof der Erzdiözese Dhaka in Bangladesch, bekräftigte in seiner Videobotschaft,
dass es die Armen sind, „die wegen der klimatischen Ungerechtigkeit und des Klimawandels
leiden. Wir müssen dieses Leiden schmälern und nicht vermehren“. Während es hinreichend
Ressourcen gebe, um jeden Menschen mit Nahrung, Kleidung und Unterkunft zu versorgen,
würden diese Leistungen nicht gleichmäßig verteilt. Verschärft werde dieses Problem
durch geopolitische Grenzen. „Die von den Industrieländern vorgeschlagenen Lösungen
für die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, sind bei weitem nicht befriedigend“,
so der Weihbischof wörtlich.