2013-10-17 10:15:59

D: „Offenlegung der Finanzen würde viel Mißtrauen beseitigen“


RealAudioMP3 Der Kölner Dompropst und ehemalige Generalvikar Norbert Feldhoff ist einer der versiertesten Manager der katholischen Kirche in Deutschland. Im Gespräch mit dem Kölner domradio forderte er am Mittwoch Kontrollgremien mit Rückgrat und riet dringend zu Transparenz. Er sei stolz darauf, dass es in Köln, einem der reichsten Bistümer im Weltmaßstab, nie einen größeren Finanzskandal gegeben habe. Bischöfe müßten bei der Leitung und als Gesetzgeber des Bistums „frei sein“, aber:
„Ganz anders ist es beim Geld. Da ist das Kirchenrecht, das für die ganze Welt gilt, außerordentlich klug. Ich habe früher schon einmal gesagt, das hat jetzt nichts mit Limburg zu tun: Wenn man sich an die Ordnung des Kirchenrechts hält, dann kann es keine barocke Entfaltung eines Bischofs geben. Er kann kein Grundstück des Bistums verkaufen, ohne dass zwei Gremien zustimmen. Er kann keine neue Schule gründen oder von einem Orden übernehmen, ohne dass zwei Gremien zustimmen. Die Ordnung des Kirchenrechts ist gut, nur - jeder Mensch weiß, auch wenn Ordnungen gut sind, kommt es darauf an, ob man sich an die Ordnung hält. Die Straßenverkehrsordnung ist gut, wenn aber einer doppelt so schnell fährt, wie erlaubt ist, gibt es Unfälle.“

Ein Bischof müsse sich „darauf verlassen, dass die Kontrollgremien ihren Auftrag ernstnehmen und erfüllen, sonst werden sie schuldig“, so Feldhoff. Nach außen könne dies „wie ein Klüngel“ wirken, aber seine Erfahrung sei „eine andere“.

„Was im Moment gefordert wird und neu ist, ist die Offenlegung des Vermögens... Das Erzbistum hat ja jetzt das Vermögen des Bischöflichen Stuhls offengelegt. Ob das weitergeht, das muss eine Absprache unter den Bistümern, aber das sollte kein Wettlauf sein nach dem Motto, wer der Schnellste ist. Ich nehme an, dass darüber beraten wird; es würde viel Misstrauen beseitigen. Allerdings erfordert es auch sehr gute Argumentation, wenn man bedenkt, dass für die Altersversorgung der Priester Geld zurückgestellt werden muss. Wie viel dies genau ist, kann ich nicht sagen, aber das waren schon zu meiner Zeit einige hundert Millionen Euro. Die sind notwendig, um der sozialen Verpflichtung nachzukommen, die Priester im Alter zu versorgen. Nach klaren Regeln und nicht nach Willkür muss auch den beamtenähnlich angestellten Menschen garantiert werden, dass alle Leistungen auch bezahlt werden können. Das wird berechnet, und das sind große Summen – und da sind Schwierigkeiten. Den kundigen Menschen kann man das alles klarmachen, aber meine Maria Schmitz in Nippes, das ist für mich die Standardfrau in Köln, wie die das versteht, das könnte schwierig werden.“

(domradio 17.10.2013 sk)








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