Die Bischöfe Siziliens haben zu einem langen Atem im Umgang mit dem Flüchtlingsproblem
aufgerufen. Es sei „Heuchelei“ zu meinen, dass der Notstand nur kurz andauern werde,
hieß es in einer am Montag verbreiteten Erklärung der Sizilianischen Bischofskonferenz
zum Abschluss ihrer Herbsttagung in Syrakus. Für „skrupellose Verbrecher, die mit
dem Leiden von Menschen auf der Flucht vor Verfolgung und Kriegen spekulieren“, dürfe
die Rechnung nicht aufgehen. Im Blick auf die Insel Lampedusa warfen die Kirchenvertreter
den Behörden vor, sie hätten teils „nicht zur Lösung des Problems beigetragen, sondern
die Zahl der Opfer vervielfacht“.
„Die ungezählten Toten - Männer, Frauen und
Kinder -, die mit ihrer Hoffnung auf Leben und Freiheit im Mittelmeer begraben sind,
rütteln an unserem Gewissen mit ihrem Schrei nach Gerechtigkeit“, schrieben die Bischöfe.
„Unser Schweigen und unsere Tatenlosigkeit darf ihr Opfer nicht zunichtemachen.“
Den
Bewohnern von Lampedusa dankten die Bischöfe für deren „einfache und bedeutsame alltägliche
Geste: Nähe, Hilfe, Weinen, Wut und Geduld.“ Die örtliche Bevölkerung habe zugleich
auf die „Nutzlosigkeit“ mancher institutioneller Antworten auf den Flüchtlingsnotstand
hingewiesen. Die Kirchenvertreter riefen dazu auf, den kommenden Advent für Solidaritätsaktionen
und Initiativen gegen Vorurteile zu nutzen.