D: Politiker fordern mehr Transparenz bei Kirchenfinanzen
Kirchennahe Politiker von SPD und Grünen haben mehr Transparenz im kirchlichen Finanzsystem
gefordert. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Die
Kirchenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Griese, sagte am Montag „Spiegel
online“, die Kirchen brauchten „größtmögliche Transparenz“, denn sie seien mehr als
jede andere Institution auf das Vertrauen der Menschen angewiesen. „Es stimmt mich
traurig, wenn katholische Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen wie die Caritas jetzt
unter dem Limburger Finanzskandal leiden müssen, weil die Spendenbereitschaft zurückgeht“,
fügte die Protestantin hinzu. Von rückläufiger Spendenbereitschaft hatte zuvor Caritaspräsident
Peter Neher berichtet.
Barbara Hendricks, Bundesschatzmeisterin der SPD und
Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, sagte dem Nachrichten-Magazin
„Spiegel“, die Mitglieder der Kirche hätten einen Anspruch darauf, dass innerkirchlich
in den entsprechenden Gremien volle Transparenz über Einnahmen und Ausgaben hergestellt
werde. Laut Hendricks sind weniger die bestehenden Regeln mangelhaft, „sondern hier
oder da lässt die herrschende Praxis zu wünschen übrig“. Da müssten die gewählten
Mitglieder der Gremien mutiger ihre Rechte einfordern.
SPD-Fraktionsvize Joachim
Poß erklärte, die aktuellen Vorgänge machten deutlich, dass „wir viele staatskirchenrechtlichen
Regelungen grundsätzlich überdenken müssen“. Auch eine Institution wie die katholische
Kirche dürfe sich dem grundsätzlichen Ziel von Transparenz nicht verschließen – „das
liegt vor allem auch in ihrem eigenen Interesse“, sagte der Katholik.
Auch
Grünen-Politiker Josef Winkler sprach sich für mehr Transparenz aus. In Limburg sei
ein enormer Vertrauensverlust zu beobachten, sagt Winkler, der in seiner Partei bis
vor kurzem Sprecher für Kirchenpolitik war. „Um das Vertrauen wiederherzustellen ist
es notwendig, nicht nur mit Worten, sondern mit Taten etwas zu ändern.“ Die Kirche
müsse ihre Finanzen offen legen, frei nach dem Motto „Wir haben nichts zu verbergen“.