In einem Kommentar
zum gegenwärtigen Medienhype um den Limburger Bischof betont der Redaktionsleiter
von Radio Vatikan P. Bernd Hagenkord SJ, dass ohne Transparenz, Offenheit und Verantwortung
das Bistum Limburg und die deutsche Kirche nicht zur Ruhe kommen werden. Zugleich
hinterfragt er aber kritisch die Berichtserstattung in den deutschen Medien
„Gottes
teurer Diener“ ist der Titel des neuen Spiegel. Seit Tagen hören wir dauernd Neues
aus Limburg, die großen Medien werden nicht müde, jede Einzelheit und jeden Vorwurf
einzeln zu benennen. Quasi im Stundentakt wurden die Meldungen aktualisiert, kommt
Bischof Tebartz-van Elst nach Rom, kommt er nicht, Kameras wurden am Flughafen aufgebaut,
Listen im Internet veröffentlicht, mit Titeln wie „Protzbischof“ das Urteil gleich
vorweg genommen und mit dem Vergleich zu Papst Franziskus ein medial schön aufzubereitender
Kontrast geschaffen.
Die Geschichte um den Limburger Bischof hat zwei Enden.
Das eine Ende ist Transparenz, Offenheit und Verantwortung. Ohne das kommt das Bistum
und kommt der Bischof nicht aus der Situation heraus. Was auch immer beim Bau des
Bischofshauses und beim Flug nach Indien vorgefallen ist, Ehrlichkeit und Transparenz
sind notwendige Schritte. Und natürlich, Verantwortung zu übernehmen. Vor allem anderen
muss das immer wieder klar gemacht und betont werden.
Das zweite Ende ist aber
der Überdreh, den wir im Augenblick medial beobachten. Medien verstärken Prozesse,
das ist Teil des Lebens. Aber wenn man sich nur noch gegenseitig zitiert, wenn überteuerte
Badewannen wichtiger sind als Koalitionsgespräche in Berlin oder Tote vor Lampedusa,
dann stimmt da was nicht.
Wenn wir die Transparenz und die Verantwortung einfordern,
und es gibt wenige Katholiken, die das nicht wollen, dann hilft es nicht, ein Spektakel
zu inszenieren. Und genau das wird gerade inszeniert. Die Frage lautet immer cui bono,
wem hilft es? Der Wahrheit, Aufklärung und der Übernahme von Verantwortung? Wenn ich
an diesem Wochenende durchs Internet blättere dann habe ich den Eindruck, dass wir
diese Perspektive bereits verloren haben. Von diversen Eintragungen bei Facebook mal
ganz zu schweigen. Hier wird nur noch getrieben. Verstehen Sie mich nicht falsch,
ich sehe die Vorwürfe nicht als Ergebnis einer Medienkampagne. Aber die Kirche steckt
in einer Glaubwürdigkeitskrise, immer noch. Da helfen keine medial inszenierten Opferhandlungen,
sondern - ich wiederhole - Transparenz und das Übernehmen von Verantwortung. Das ist
das einzige, was mich im Augenblick an der Debatte interessiert.