„Wir waren beeindruckt
von seiner Offenheit und Herzlichkeit. Von seiner Fähigkeit, sich über 360 Grad zu
allem zu äußern.“ Das sagt der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni über die Audienz
vom Freitag. Papst Franziskus hatte im Vatikan erstmals die jüdische Gemeinde von
Rom empfangen. „Wir haben über alles geredet, von Bibelexegese bis hin zu sozial dringenden
Themen. Dabei war das Klima gleichbleibend gut, ein gegenseitiges Zuhören.“
Franziskus
hatte ausgerufen: „Möge der Antisemitismus aus dem Herzen jeden Mannes und jeder Frau
verbannt werden!“ Und abweichend vom Redetext hatte er hinzugefügt, aus seiner Sicht
könne ein Christ kein Antisemit sein. „Dass der Papst diese Tatsache unterstrichen
hat, ist eine wichtige Botschaft. Sie sollte aus dem Apostolischen Palast heraus bis
an die Grenzen der Erde dringen!“ Di Segni selbst hatte dem Papst gegenüber herausgestrichen,
dass katholische Kirche und jüdische Gemeinde eine gemeinsame „öffentliche Verantwortung“
hätten. Das erläutert er gegenüber Radio Vatikan so:
„Unsere Traditionen
lehren uns, Werte zu respektieren, die oft übertreten und vergessen werden. Heute
sind das zum Beispiel die Werte der Solidarität, die man neu ins Gedächtnis rufen
sollte. Es gemeinsam zu tun, wäre aus meiner Sicht von zusätzlichem Wert.“