2013-10-12 13:55:42

Franziskus über Frauen in der Kirche: „Dienst, nicht Dienerschaft“


RealAudioMP3 Die Aufgabe der Frau in der Kirche darf sich nicht auf die niederen Dienste beschränken. Das hat Papst Franziskus an diesem Samstag vor Frauen und Männern gesagt, die an einem Vatikan-Kongress zum 25. Jahrestag des päpstlichen Dokumentes „Mulieris dignitatem“, auf Deutsch: „die Würde der Frau“, teilnahmen. Von seinem Redemanuskript abweichend, bekannte der Papst:

„Ich sage euch ehrlich: Ich leide, wenn ich sehe, wie in der Kirche oder in einigen kirchlichen Einrichtungen die Rolle des Dienstes der Frau in eine Rolle der Dienerschaft abgleitet. Wir alle haben - und wir müssen es haben - eine Rolle des Dienstes in der Kirche. Dienst. Aber wenn ich Frauen sehe, die Arbeiten der Dienerschaft und nicht des Dienstes verrichten... Es ist so, dass man nicht recht versteht, was eine Frau tun soll. Welche Präsenz hat die Frau in der Kirche? Kann sie noch stärker gewürdigt werden?“

Das sei eine Realität, die ihm sehr am Herzen liege, sagte Franziskus; so sehr, dass er die Teilnehmenden an dem Frauen-Kongress eigens treffen wollte: „gegen die Ordnung“, fügte der Papst hinzu, „denn eine Begegnung wie diese ist eigentlich nicht vorgesehen“. Das Apostolische Schreiben „Mulieris Dignitatem“ seines Vorgängers Johannes Paul II. würdigte Franziskus mit den Worten, es sei ein historischer Text: Als es vor 25 Jahren erschien, sei es das erste lehramtliche Dokument ausschließlich zum Thema Frauen gewesen.

„Vieles kann sich ändern und hat sich im Lauf der kulturellen und sozialen Evolution auch geändert, aber es bleibt doch die Tatsache, dass es die Frau ist, die empfängt. Die Kinder in ihrem Leib trägt und zur Welt bringt. Und das ist nicht nur etwas biologisch Gegebenes, sondern hat vielfältige Implikationen für die Frau, für ihre Art zu sein, für ihre Beziehungen, für die Weise, in der sie sich zum Leben stellt. Indem Gott die Frau zur Mutterschaft berief, hat er ihr auf besondere Weise den Menschen insgesamt anvertraut.“

Allerdings gebe es da „zwei Gefahren“, so der Papst weiter, „zwei Extreme, die die Frau und ihre Berufung gefährden“. Zum einen: die Frau aufs Mütterliche zu beschränken, damit nicht ihr ganzes Potential wahrzunehmen, sie „im bürgerlichen wie im kirchlichen Ambiente nicht voll beim Aufbau der Gemeinschaft zu würdigen“.

„Und – als Reaktion darauf – die andere, gegenteilige Gefahr, nämlich eine Art von Emanzipation, die bisher vom Männlichen besetzte Räume zu erobern versucht und dafür das Weibliche aufzugeben. Hier will ich unterstreichen, dass die Frau eine eigene Sensibilität für die Dinge Gottes hat, vor allem indem sie uns hilft, das Erbarmen, die Zärtlichkeit und Liebe zu verstehen, die Gott für uns hat.“

An diesem Punkt müsse ein neues und „tiefes, organisches Nachdenken mit einer soliden anthropologischen Basis im Licht der Offenbarung“ ansetzen, was die Rolle von Frauen in der Kirche betreffe, so Franziskus.

„Auch mir gefällt es zu denken, dass die Kirche nicht ´der Kirche´ ist. Sie ist ´die Kirche´. Die Kirche ist eine Frau! Eine Mutter. Und das ist schön. Wir müssen mehr darüber nachdenken.“

(rv 12.10.2013 sk/gs)








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