Die Nordafrikanische Bischofskonferenz, kurz CERNA, hat sich vom 6. bis 9. Oktober
in Rom getroffen. In ihrem Schluss-Statement äußert sie sich besorgt über die wackelige
Sicherheitslage in Libyen. „Sie hat dazu geführt, dass die Mehrheit der Ordensleute,
die im Gesundheitswesen in Libyen gearbeitet haben, auf Drängen der Behörden das Land
verlassen mussten“, so die Bischöfe. Auch in Tunesien, wo nach monatelanger Regierungskrise
jetzt ein sogenanntes Expertenkabinett ans Ruder gekommen ist, stellen die Bischöfe
„Unsicherheit und offene Fragen“ fest. Immerhin sei die öffentliche Ordnung nicht
in Gefahr; doch auch zwei Jahre nach den Wahlen habe das Land, das von „wachsenden
wirtschaftlichen und sozialen Spannungen“ geprägt sei, noch keine neue Verfassung.
Zu Marokko notieren die Bischöfe, dass die neue Verfassung allmählich umgesetzt werde
und eine Debatte über die Gewissensfreiheit aufgekommen sei. Die öffentliche Meinung
scheine „darauf noch nicht vorbereitet“.
Zum interreligiösen Dialog erklären
Nordafrikas Bischöfe, er erlebe derzeit einen Umschwung, weil auch die Muslime selbst
immer mehr mit interner Verschiedenheit konfrontiert würden. „Wir leiden darunter,
dass viele Ortskirchen eine gewisse Angst vor dem Islam haben“, schreiben sie weiter.
Zwar sei der Dialog mit dem Islam tatsächlich nicht leicht, aber er sei nun mal „Teil
unserer christlichen Berufung“. Mit Blick auf das Flüchtlingsdrama von Lampedusa machen
die Bischöfe des Maghreb darauf aufmerksam, dass auch ihre Länder immer mehr zum Ziel
und nicht nur zu Transitländern von Einwanderern würden. Vor allem Marokko habe eine
richtiggehende Migrantenpolitik auf die Beine gestellt, die auf eine Integration der
Einwanderer ziele. Gut sei auch, „dass mehrere unserer Länder mittlerweile in den
Schulen Migrantenkinder bzw. in den Krankenhäusern kranke Migranten akzeptieren, selbst
wenn sie keine regulären Papiere haben“.