Schweiz: Kommunion für Wiederverheiratete ist bereits Praxis
Auch in der Schweiz ist es vielerorts Praxis, dass wiederverheiratete Geschiedene
die Kommunion erhalten, obwohl das der kirchlichen Lehre widerspricht. Dies sagte
der St. Galler Bischof Markus Büchel am Mittwoch gegenüber Radio SRF. Der Präsident
der Schweizer Bischofskonferenz sieht in der deutlichen Zuwendung zum Menschen durch
Papst Franziskus die Chance, dass solche Fragen offener diskutiert werden können.
„Es
ist schon lange pastorale Praxis, dass man jemanden, der zu Kommunion kommt, nicht
zurückweist“, sagte Markus Büchel am Mittwoch gegenüber Radio SRF. „Wenn ein Mensch
zur Kommunion kommt, dann gebe ich sie ihm im Bewusstsein, dass er das selber verantwortet
und den Glauben auch teilt, den die Kirche mit der Kommunion verbindet.“ Auch wenn
wiederverheiratete Geschiedene sich gegen die Lehre der Kirche dafür entschieden,
zur Kommunion zu gehen, so sei das ihre persönliche Entscheidung, die er respektieren
müsse, so Bischof Büchel.
Unter Papst Franziskus fände eine offenere Diskussion
über solche Fragen statt, merkte der Bischof an. Die gesamte Ehepastoral und die Ehetheologie
müssten angesichts der Veränderungen in der Gesellschaft neu bedacht werden. „Wir
werden diese Fragen, die in der Bischofskonferenz wie in Rom immer wieder Thema waren,
als Schweizer Bischofskonferenz bei unserem nächsten Besuch im Februar in Rom ganz
zentral einbringen“, versprach Büchel in der Radiosendung.